Salzburg - Das rasante Ansteigen von Schwarzarbeit und Pfusch ruft nun die Sozialpartner auf den Plan. Die Präsidenten der Salzburger Arbeiterkammer (AK) und der Wirtschaftskammer (WK), Alexander Böhm und Rainhardt Buemberger, präsentierten am Donnerstag eine entsprechende Initiative. Dabei gehe es nicht um "die Bestrafung geringfügiger Verstöße und echter Nachbarschaftshilfe" betonen AK und WK unisono.

Im Visier sind professionelle Pfuscherpartien, Beschäftigungsverhältnisse ohne Krankenkassenanmeldung oder Firmen aus dem EU-Raum, die ihre in Österreich tätigen Beschäftigten entgegen der Entsenderichtlinie unter dem Kollektivvertrag entlohnen. Zentrale Forderung ist die Ausweitung des Tätigkeitsbereiches der dem Finanzministerium direkt unterstellten zentralen Kontrollstelle für illegale Ausländerbeschäftigung (KIAB). AK und WK fordern, dass diese Kontrollstelle für alle Formen illegaler und unangemeldeter Arbeit zuständig wird.

Derzeit sind in Österreich 93 Beamte bei dieser Mitte vergangenen Jahres gegründeten Behörde im Einsatz. Allein in Salzburg wurden seither bei 366 Kontrollen 120 illegal beschäftigte Ausländer festgestellt. Buemberger fordert aber auch, dass Ausländer mit einer Aufenthaltsgenehmigung in Österreich automatisch eine Arbeitsgenehmigung erhalten sollen. Neben den KIAB-Aktivitäten will auch das WK-Referat für Wettbewerbsschutz die Aktion "Planquadrat am Bau" fortsetzen. Dabei werden an Wochenenden Baustellen auf illegale Gewerbeausübung kontrolliert.

Vergangenes Jahr wurden allein in Salzburg 124 Anzeigen wegen illegaler Gewerbeausübung erstattet. Jüngste Berechnungen des Linzer Wirtschaftswissenschafters Friedrich Schneider gehen davon aus, dass der Pfusch heuer mit einem Wachstum von 3,2 Prozent doppelt so stark expandieren werde wie die offizielle Wirtschaft. Das Schattenwirtschaftsvolumen in Österreich soll 2003 auf 22,5 Mrd. € wachsen. (neu/DER STANDARD Printausgabe, 7.2.2003)