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Wien - Eigentümer von älteren Ein- oder Zweifamilienhäusern könnten ab 2005 in den Genuss von Steuerbegünstigungen kommen, wenn sie ihre Eigenheime thermisch sanieren lassen. Mit dieser Maßnahme, haben Experten in einer noch unveröffentlichten Studie errechnet, lassen sich jährlich eine Million Tonnen CO2 einsparen und 16.000 - legale - Jobs in der Bauwirtschaft schaffen. ÖVP-Wohnbausprecher Walter Tancsits rechnet mit der Verabschiedung des Gesetzes im Laufe des kommenden Jahres.

Zweifel an der Finanzierbarkeit - immerhin geht es um Steuerzuckerl für rund 30.000 Eigenheimbesitzer pro Jahr - lässt Tancsits nicht gelten: "Wir machen keine ungedeckten Vorschläge, das rechnet sich innerhalb von drei bis vier Jahren", sagte Tancsits im Gespräch mit der APA. Die Argumentation dafür: Mehr Aufträge für die (legale) Bauwirtschaft bedeuten mehr Einnahmen bei der Umsatzsteuer und weniger Arbeitslose. In der von der Forschungsgesellschaft Wohnen, Bauen, Planen (FGW) koordinierten Studie werden die Kosten für die öffentliche Hand mit 365 Mio. Euro pro Jahr, die zu erwartenden zusätzlichen Steuereinnahmen bzw. eingesparten Arbeitslosenhilfen mit 320 Mio. Euro beziffert. Gefördert sollen ältere Ein- und Zweifamilienhäuser werden, die der Eigentümer als Hauptwohnsitz nutzt.

Tancsits will das neue Fördermodell "sinnvollerweise im Zug einer künftigen Steuerreform und in Zusammenhang mit den Finanzausgleichsverhandlungen 2004" zwischen Bund und Ländern realisieren. Die Bundesländer wenden pro Jahr durchschnittlich etwa 150 Mio. Euro für die Sanierung von Eigenheimen auf.

Zwar müsse auch im Geschoßwohnbau das "numerische Sanierungsvolumen" gesteigert werden, wird in der Studie betont. Allerdings legen die Autoren den Schwerpunkt ihrer Überlegungen eindeutig auf die bundesweit etwa 1 Million Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäuser, die älter als 20 Jahre und damit sanierungsbedürftig sind. Deren Besitzer hätten schon bisher eine "hohe Sanierungsbereitschaft" gezeigt - bisher allerdings meistens nur bei baulichen "Einzelmaßnahmen". Außerdem verbrauchten Ein- und Zweifamilienhäuser das 2,5- bis 3-fache der Energie von durchschnittlichen Geschoßwohnungen - der Spareffekt bei den Kohlendioxid-Emissionen sei daher vergleichsweise hoch, wird argumentiert.

Die Autoren der von der niederösterreichischen Landesregierung in Auftrag gegebenen Studie stellen zwei Fördermodelle zur Auswahl - ein "objektbezogenes" mit einem Höchstabsetzbetrag von 30.000 Euro, das für Einkommensschwächere durch ein Prämiensystem ergänzt werden könnte. Und ein "subjekt-", also auf den Besitzer bezogenes Modell mit einem jährlichen Absatzbetrag von 5.000 Euro.

Die Förderung der thermischen Sanierung rund jährlich rund 900 Mio. Euro an zusätzlichen Bauinvestitionen bringen, was einem 30-prozentigen Wachstum im Sanierungsbereich entsprechen würde. In der Bauwirtschaft würden rund 16.000 neue Jobs entstehen, glauben die Experten. (APA)