Wien - Die Grünen wollen das Thema Homosexualität an den
Schulen enttabuisieren. Der Bildungssprecher der Grünen, Dieter
Brosz, und die Sprecherin für Gleichstellung von Lesben, Schwulen und
TransGender-Personen, Ulrike Lunacek, präsentierten am Mittwoch bei
einer Pressekonferenz in Wien die Kampagne "Total Normal".
Dabei soll
etwa über Foto-Stories Homosexualität unter Jugendlichen
thematisiert werden. Brosz und Lunacek forderten eine Verankerung des Themas auch in Lehrpläne und LehrerInnenausbildungen, eine Zusammenarbeit mit ExpertInnen und Vereinen zur Aufklärung und Unterstützung der SchülerInnen und eine Aufstockung
der Budgetmittel für Schulprojekte über Homosexualität. Zudem soll eine LehrerInnen-Vernetzung nach dem Vorbild von www.schwulelehrer.de und www.lesbische-lehrerinnen.de gestartet werden.
Auf Bundesebene fordern die Grünen die Reform des Grundsatzerlasses Sexualerziehung in den Schulen - aus dem Jahr 1970 - und die themengemäße Ausbildung aller LehrerInnen sowie HIV-Prävention an Schulen. Außerdem sollten Aufklärungsliteratur in den Schulbibliotheken nicht fehlen.
Homosexualität werde offensichtlich nach wie vor als Anhängsel der Sexualkunde betrachtet, betonten die Grünen und an sich kein Thema: Die Begriffe "Homosexualität" und "Transsexualität" kommen im Lehrplan nicht vor. Daraus resultierendes
Unwissen und Scheu seien dann auch dafür verantwortlich, dass
betroffene Jugendliche nicht selten über schlimme Erfahrungen
berichten, wenn ihre Neigungen bekannt werden, berichtete Lunacek.
Dabei sei Mobbing an der Tagesordnung, dem auch LehrerInnen mangels
Ausbildung wenig entgegensetzen könnten. Eine Behandlung des Themas Homosexualität in Schulbüchern sei notwendig, so eine weitere Forderung.
Für die Kampagne "Total Normal" wurden bewusst Medien gewählt, die
Jugendliche ansprechen. So gibt es etwa Bildgeschichten, in denen
sich auch einmal Männer in Männer oder Frauen in Frauen verlieben,
also eine Art lesbisch/schwule Fotolovestory. UserInnen können online den Ausgang dieser
Geschichten selbst bestimmen und sogar mit eigenen Bilder an der
Gestaltung teilnehmen. Die Bildgeschichten werden auch auf Plakaten
und in Jugendzeitschriften zu sehen sein. (APA/red)