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Foto: Reuters/ SUHAIB SALEM

Tikrit - Mindestens 20.000 Freiwillige der so genannten "Al Quds-Armee" (Jerusalem-Armee) haben am Samstag an einer Parade in Tikrit, 160 Kilometer nördlich von Bagdad, teilgenommen.

Die Volksmilizionäre trugen Uniformen und waren mit Kalaschnikows bewaffnet. Auch 3000 unbewaffnete Frauen marschierten auf. Die Parade wurde von Izzat Ibrahim, dem Stellvertreter von Staatschef Saddam Hussein an der Spitze des Revolutionären Kommandorates, abgenommen. Tikrit ist der Geburtsort des irakischen Machthabers.

Blutiger Putsch 1958

Die Parade fand aus Anlass des 40. Jahrestages des Sturzes von Staatspräsident General Abdelkarim Kassem statt. Kassem, der 1958 durch einen blutigen Putsch die Haschemiten-Monarchie gestürzt hatte, wurde am 8. Februar 1963 von jungen Offizieren erschossen, seine Leiche im Fernsehen öffentlich zur Schau gestellt. Ans Ruder kam die heute herrschende Baath-Partei, doch konnte sie sich nur wenige Monate an der Macht halten, die sie sich erst 1968 durch einen weiteren Putsch endgültig sicherte.

Regimepropaganda

Die "Al Quds-Armee" umfasst nach irakischen Angaben sieben Millionen Menschen, zumeist Mitglieder der Baath-Partei oder andere Zivilpersonen, die für diese Miliz verpflichtet wurden. In ihrem Namen klingt der nie aufgegebene Anspruch auf die "Rückeroberung" Jerusalems an. In der Regimepropaganda, die die Bevölkerung auf einen drohenden Krieg mit den USA vorbereitet, wird der "Al Quds-Armee" wachsende Bedeutung zugemessen.(APA)