Foto: polyfilm
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Im Zentrum des Films "Caramel" von Regisseurin Nadine Labaki stehen fünf Frauen mit all ihren Geheimnissen, Wünschen und der Suche nach dem Glück in und rund um einen Schönheitssalon in Beirut (Libanon). Zwischen Haarwaschen, Styling und anderen Schönheitsbehandlungen reden die Frauen über ihre Probleme, schweigen aber auch durchaus zu manch Festgestelltem. Süß und Sauer, zwischen westlichem Einfluss und traditionellen Anforderungen, spielt sich ihr Leben ab - ganz so, wie das titelgebende "Caramel". Das gebräuchliche Produkt zur Haarentfernung ist eine Mischung aus Zucker, Zitronensaft und Wasser, die gekocht werden muss, bis sie sich in Karamell verwandelt - eine schmerzhafte Anwendung. Wie so manches im Leben.

Hauptcharaktere

Die Chefin des Salons, Layale (Nadine Labaki), ist in einen verheirateten Mann verliebt und lässt auf seine Anrufe hin alles stehen und liegen. Am Weg zu den Treffpunkten begegnet sie öfters einem Polizisten, der sie von der anderen Seite der Straße beobachtet. Layales muslimische Kollegin Nisrine (Yasmine Al Masri) wird bald heiraten, fürchtet sich jedoch vor der Hochzeitsnacht, denn sie ist keine Jungfrau mehr. Was tun? Die burschikose Rima (Joanna Moukarzel) ist fürs Waschen der Haare zuständig - auch und vor allem bei der unbekannten, schönen Frau mit den langen, schwarzen Haaren. Fast jeden Tag ist Jamale (Gisèle Aouad) die erste Kundin im Salon. Die unzählige Male geliftete Frau will nun, da die Kinder erwachsen sind und ihr Mann sie verlassen hat, unbedingt Schauspielerin werden. Neben dem Salon hat Schneiderin Rose (Siham Haddad) ihren Laden. Sie kümmert sich zudem um ihre geistig verwirrte Schwester Lili. Eines Tages begegnet sie Gentleman Charles, der sich einen Anzug kürzen lassen will ...

Die sehr unterschiedlichen Frauen, die an amourösen Wendepunkten ihres Lebens stehen, werden von der Regisseurin (Layale) und von Laiendarstellerinnen gespielt. Ihre Geschichten zeigen Aspekte der libanesischen Gesellschaft auf, "sicher nicht alle", wie Regisseurin Nadine Labaki betont. "Hinter der Fassade sind wir immer noch vielen Begrenzungen unterworfen, der ständigen Angst vor dem kritischen Blick der anderen und ihrem Urteil über uns. Deswegen lassen sich libanesische Frauen von ihren Gewissensbissen und Schuldgefühlen beinahe auffressen. Im Haar- und Beautysalon aber fühlen sich meine Heldinnen sicher", so Labaki. Glaubwürdig, natürlich und unterhaltsam. (red)