Ein Original aus dem Jahr 2008. Wie originell!

Handlich und stark. Einfach in der Bedienung. Die elektronische Saugkraftregulierung nicht zu vergessen. Und weil's Mutters Ehrentag war, gab's noch ein Bügelbrett dazu.

Das ist es also, was sich der Elektronikriese Saturn anno 2008 unter Geschenken zum Muttertag vorstellt. Haushaltsgerätschaften. Ausschließlich Staubsauger, Nähmaschinen, Bügeleisen werden da im anlässlichen Werbefolder präsentiert - inhaltlich zusammengehalten vom Slogan: "Alles was die Mutter glücklich macht." Das unglaubliche Konzept mieft nach dem Jahr 1955, ist aber tatsächlich aktuell.

Als wär' die Mutter die anno dazumal generell als interessenlos vermutete Person, die mit ihrer Arbeit mit Kindern, Küche und sonstigen Räumlichkeiten sowieso so gut bedient ist, dass sie sich auch zu " ihrem" - stellvertretend für alle Mütter und umgekehrt - Festtag nichts sehnlicher wünscht als Putzhilfen. Präemanzipatorischer Unfug. Sicher freut sich die ein oder andere über findige Unterstützung aus der Haushaltselektronikecke, aber als Präsent - da klatscht die eine klischeetriefende Hand die nächste ab, die Blumen, Pralinen und - falls Spendierhandschuhe anhabend - Schmuck fest umklammert hält.

Kennt frau/man die Frau hinter der Rolle Mutter, fällt einer/m sicher etwas Passendes ein, womit ihr - selbst (oder gerade) an diesem Festtag des oktroyierten Konsumverhaltens - Freude gemacht werden kann. Nicht so den Saturn-Werbeverantwortlichen. Auf dem Folder hätten auch ein Ton- oder Bilddatenträger, GTA IV oder eine Kompaktkamera sein dürfen, ohne dass sich "die Mutter" missverstanden und -achtet vorgekommen wäre.

Aber Klischee ist geil! Eine Zitrone dafür noch geiler! (bto/dieStandard.at, 15.05.2008)