Müssen Frauen immer Kinder bekommen oder: Sollen Frauen manchmal auch keine Kinder haben (dürfen)? Wie wirkt sich die Mutterschaftsideologie, die Frau und Kind als Einheit konstruiert, auf Kinderwünsche oder reales Vatersein von schwulen Männern aus? Wer kann das Adoptionsrecht in Anspruch nehmen? Wer warum nicht? Ausgehend von einer kritischen Sicht auf die homogenisierende Verwendung der Kategorie "die Frauen" und einer heterosexuell normierten Vorstellung von Elternschaft widmet sich diese Veranstaltungsreihe den Chancen und Schwierigkeiten, mit denen lesbische und schwule Menschen konfrontiert werden, wenn sie eine Familie gründen wollen oder bereits in einer leben.

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Drei Veranstaltungen zum Thema Regenbogenfamilien mit Kindern oder Kinderwunsch finden im Juni in Wien un Innsbruck statt:

  • Am Freitag, 6. Juni, 19:00 Uhr im TREWI - Treffpunkt Wilten Michael-Gaismair-Straße 7 in Innsbruck: Erzählcafé mit Impulsreferat

Den Ausgangspunkt des Referates bilden die institutionalisierte "Familiennormalität" und deren Auswirkungen auf "nonkonforme" familiale Lebenskulturen. Nach einer kurzen Einführung steht die soziale Lebenswelt einer Frauenregenbogenfamilie im Zentrum: Anhand einer empirischen Einzelfallstudie zum Thema "Leben als lesbisches Eltern-Paar", die Anneliese Bechter im Rahmen ihrer Dissertation ausgearbeitet hat, werden die Alltagserfahrungen der beiden Frauen zu ihrem Familienprojekt vorgestellt. Dabei kommen die Protagonistinnen "ausgiebig zu Wort", zumal im Referat hauptsächlich Auszüge aus den Forschungsgesprächen wiedergegeben werden. Die Eltern erzählen, wie sie ihrer sozialen Entsicherung (aufgrund der fehlenden juridischen Anerkennung ihrer Lebensform) begegnen bzw. welche Kompetenzen und Bewältigungsstrategien sie entwickeln müssen, um ihre unkonventionelle familiäre Identität in einem weitgehend traditionellen Umfeld sicherzustellen. Referentin: Anneliese Bechter (Dissertandin am Institut für Erziehungswissenschaften. Ihre Arbeit ist im Bereich der geschlechterkritischen Familienforschung angesiedelt.) Anschließend gibt es die Möglichkeit eines moderierten Erfahrungsaustausches zwischen lesbischen und schwulen Eltern bzw. solchen, die es noch werden wollen, und allen an diesem Thema Interessierten. Moderation: Verena Schlichtmeier (Leiterin von Ankyra, engagiert im feministischen und antirassistischen Bereich).

  • Am Samstag, 7. Juni, steht um 17 Uhr ein Kinderwunsch-Treffen in der Rosa-Lila-Villa in Wien an.
  • Am Samstag, 14. Juni, 19 Uhr im TREWI in Innsbruck: Kurzvorträge mit Diskussion

Zur rechtlichen Situation von Regenbogenfamilien Im Impulsreferat wird ein Überblick über die rechtliche Situation gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften unter besonderer Berücksichtigung des Adoptionsrechts in ausgewählten Ländern Europas gegeben. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den für Österreich geplanten Reformen. Referentin: Katharina Büchel (derzeit Doktoratsstudium zum Thema und Rechtspraktikum am Landesgericht Innsbruck). Familie werden -- Familie sein Im zweiten Impulsreferat steht die Situation in Deutschland zur Diskussion: Die Referentin wird ausgehend von ihrer Beratungserfahrung über häufige Fragen und Probleme bei Familienplanung und im Alltagsleben von lesbischen und schwulen Eltern berichten. Referentin: Ute Hiller (Diplompädagogin und Mitarbeiterin der Lesbenberatung Berlin) Moderation: Manuela Schweigkofler (Erziehungswissenschafterin, GF im Haus der Begegnung Innsbruck, ehrenamtliche Mitarbeiterin im Autonomen Frauenlesbenzentrum Innsbruck). (red)