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Steigt von der Staatssekretärin zur Frauenministerin auf: Heidrun Silhavy.
Foto: APA/Mueller

Wer in der SPÖ nach Eigenschaften von Heidrun Silhavy fragt, hört vor allem eines: Sie sei eine fleißige, stille Arbeiterin. Große politische Visionen werden der 52-jährigen Steirerin nicht zugeschrieben, was eine Parallele zum neuen SPÖ-Chef Werner Faymann darstellt.

Einer größeren Öffentlichkeit ist Silhavy, die nächste Woche Doris Bures als Frauenministerin ablösen soll, wohl noch nicht bekannt. Und das liegt nicht nur an ihrer bisherigen Tätigkeit. Als Staatssekretärin zeichnete sie für die wenig aufregenden Themen Verwaltungsreform, Regionalpolitik und Bioethik verantwortlich. Gleichzeitig wird der gebürtigen Grazerin, die ihre Karriere in der Arbeiterkammer Steiermark begann, nachgesagt, keinen allzu starken Drang zur Selbstdarstellung zu haben.

Bundeskanzler Alfred Gusenbauer nahm sie nicht nur die sperrigen Themen ab, sondern auch unangenehme Termine. Sie vertrat ihn nicht nur regelmäßig bei Bundesratssitzungen, sondern musste auch von der Ärztekammer die über 300.000 Protestunterschriften gegen die Gesundheitsreform in Empfang nehmen.

Die Loyalität zum Kanzler war allerdings nicht der ausschlaggebende Grund, dass Silhavy im Vorjahr Staatssekretärin wurde. Gusenbauer ließ Steiermarks Landeshauptmann Franz Voves zwischen Silhavy und der Abgeordneten Elisabeth Grossmann wählen. Die Entscheidung fiel zum Gaudium der Medien live während einer Pressekonferenz des Landeshauptmanns.

In der steirischen SPÖ ist Silhavy, die ab 1994 Nationalratsabgeordnete war, jedenfalls seit Jahrzehnten verankert. Dort sammelte sie auch erste frauenpolitische Erfahrungen, als sie 1981 zur Landesfrauensekretärin des ÖGB bestellt wurde. Ob die Frauenpolitik in der öffentlichen Wahrnehmung einen ähnlich hohen Stellenwert wie unter Doris Bures einnehmen wird, bezweifeln aber manche Parteifreunde.

Vielen gilt Silhavy auch als zu pragmatisch. Bei der anstehenden Reform des Beamtendienstrechtes und den Verhandlungen mit ÖVP-Urgestein Fritz Neugebauer könnte diese Eigenschaft allerdings von Vorteil sein.

Mutter wurde Silhavy schon in jungen Jahren. Bei der Matura 1974 im Grazer Mädchengymnasium in der Seebachergasse war sie bereits mit Sohn Richard schwanger.

Privat gilt sie als bescheiden. In Wien hatte sie lange nur eine kleine Garçonnière, berichten Parteikollegen. Erst auf Drängen von Freunden habe sie sich eine größere Wohnung genommen. (Günther Oswald/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 20.6. 2008)