Ramallah - Die Palästinensische Autonomiebehörde will bereits in den kommenden Tagen wieder die Verantwortung über einige der israelisch besetzten Städte im Westjordanland übernehmen. Wie die israelische Tageszeitung "Haaretz" in ihrer Montagsausgabe berichtet, will die Behörde versuchen, zunächst in der Verwaltungsstadt Ramallah die Ordnung mit neuen Polizeikräften wiederherzustellen.

Anschließend wolle man die eigenen Sicherheitskräfte unter anderem in den besetzten Städten Tulkarem und Jenin neu organisieren, berichtet das Blatt unter Berufung auf führende palästinensische Kreise. Einen entsprechenden Plan will der palästinensische Innenminister Hani el Hassan an diesem Montag bei einem Treffen mit dem Bürochef von Israels Ministerpräsident Ariel Sharon, Dov Weisglass, präsentieren. Den Angaben zufolge hat die Arafat-Behörde bereits neue Gebäude für die Polizeikräfte ausgesucht, weil die israelische Armee in den vergangenen zehn Monaten nahezu alle Polizeigebäude im Westjordanland zerstört hat.

Der "Haaretz"-Bericht folgt einem Treffen zwischen Sharon und dem palästinensischen Parlamentspräsidenten Ahmed Korei, bei dem es am vergangenen Mittwoch um eine mögliche Entspannung zwischen beiden verfeindeten Seiten gegangen sein soll. Die Palästinenserführung hatte am Sonntag in Ramallah versucht, die Bedeutung des Treffens herunterzuspielen.

Ramallah hat für die Palästinenser besondere Bedeutung, weil hier die meisten Ministerien und Verwaltungsämter angesiedelt sind. Israel hatte bereits vor mehreren Wochen die Ausgangssperre über die Stadt nördlich von Jerusalem aufgehoben, um die Verwaltung des besetzten Westjordanlandes zu ermöglichen. Die Palästinenser haben wiederholt gedroht, die Autonomiebehörde komplett aufzugeben und die Verwaltung vollständig Israel zu überlassen, was die Regierung in Jerusalem etwa zwölf Milliarden Schekel (rund 2,3 Milliarden Euro) kosten würde.

Innenminister el Hassan kündigte inzwischen an, dass in der besetzten Stadt Nablus im Norden des Westjordanlands bis zum Monatsende neue Polizeitruppen stationiert werden sollen, um dort für Recht und Ordnung zu sorgen. Nablus steht seit Monaten unter einer militärischen Ausgangssperre. Dennoch ist die Stadt zum Zentrum palästinensischer Extremisten geworden.(APA/dpa)