London - Der britische Verteidigungsminister Geoff Hoon ist zuversichtlich, dass sich Frankreich in der Irak-Frage letztlich der amerikanisch-britischen Position anschließen wird. "Die einzige Spaltung in Europa ist derzeit zwischen Deutschland und dem Rest", sagte Hoon der Zeitung "The Guardian" (Montag-Ausgabe). Die UNO-Waffeninspektoren forderte Hoon auf, dem Irak in ihrem nächsten Bericht fehlende Kooperation zu bescheinigen. Chefinspektor Hans Blix müsse aufzeigen, dass Bagdad nicht wie in der Sicherheitsrats-Resolution 1441 gefordert mit den Inspektoren zusammenarbeite.

Der Bericht, den Blix und IAEO-Chef Mohammed el Baradei am Freitag dem UNO-Sicherheitsrat in New York vorlegen sollen, werde ausreichend sein, um die Ratsmitglieder von der Notwendigkeit einer neuen Resolution zu überzeugen, "ob sie die Anwendung von Gewalt vorsieht oder nicht". Der Freitag sei ein "sehr bedeutender Tag", betonte Hoon.

Die französische Verteidigungsministerin Michele Alliot-Marie hatte am Wochenende außerordentlich scharfe Kritik am Verhalten der USA gegenüber den Europäern geübt. "Verbündet zu sein, setzt zuerst einmal den Dialog und den gegenseitigen Respekt voraus. Es bedeutet, die Meinung des anderen zu respektieren und nicht zu sagen: 'Meine Vorstellung ist die richtige, und wer damit nicht einverstanden ist, hat sich zu fügen'". Es seien die Amerikaner, die mit ihrem Bestreben nach "Ad-hoc-Koalitionen" wie gegen den Irak der transatlantischen Allianz Schaden zufügten.

Der Berater des US-Verteidigungsministeriums Richard Perle erteilte unterdessen einer angeblich geplanten deutsch-französischen Initiative für eine friedliche Entwaffnung des Irak eine deutliche Absage. "Meine Regierung wird das nicht akzeptieren", sagte Perle am Sonntagabend in der ARD-Diskussionssendung "Sabine Christiansen". Die Überlegungen seien mit "heißer Nadel" gestrickt und nur ein Mittel zur Verzögerung. (APA)