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Hans Pum

Foto: APA/Jäger

Benno Zelsacher aus St. Moritz

"Weltfirmen sind nicht interessiert, Rennen für Rennen mit irgendwem zu verhandeln. Da gibt es Marketingleute, die verhandeln mit einer Person über eine große Geschichte. Die verhandeln nicht mit einzelnen Orten, da geht’s um Pakete", kommentiert Hans Pum das Kardinalproblem des Skisports, nämlich die internationale Vermarktung. Gegenwärtig besitzt die italienische Agentur Media Partners 80 Prozent der TV- und Werberechte, nur in Österreich, der Schweiz und Deutschland läuft es anders. Die Idee der Vereinheitlichung, siehe Formel 1 und Champions League, drängt sich auf.

Pum: "In Österreich geht’s eh, da läuft alles über den Skiverband. In Österreich haben wir diese Zentralisierung. Was wir haben, gehört auf den ganzen Skisport ausgebreitet. Darum haben wir eine gute Ausbildung, gute Trainer, die Landesverbände haben Geld, dass die Klubs wieder die Jungen finanzieren können, und darum haben wir gute Leut’." Außenstehende Agenturen müssten schauen, dass sie Geld verdienen. Rücksicht auf Trainingsplanung sei nicht zu erwarten.

"In Österreich ist nicht der Fußballverband schlecht, sondern die Manager. Das sind die, die die Leistungen verhindern." Und woran hapert es im Skisport? "Alles, was innerhalb der Zäune passiert, die 30er-Regel, die Organisation auf der Piste von Günther Hujara und Kurt Hoch, das passt. Der Haken ist die FIS." Die besitzt eine schöne Stiftung. "Auch außerhalb der Zäune gehören Profis hin. Nicht nur in die Vermarktung, auch in die TV-Produktion. Wir sollten uns die besten Leute von ORF und SRG suchen." Gibt’s Reaktionen in der FIS? "Freilich, ein paar sind zerstritten. Aber darüber können sie nicht hinweg."

In manchen Ländern, vor allem dem wichtigen Markt Deutschland, kränkelt der Sport. "Das ist ein Strukturproblem. Ich seh’ immer wieder Schülerrennen. Die haben einen guten Nachwuchs." Wie schnell es vorwärts gehen kann, zeigen die Kanadier, die von den Österreichern Burkhard Schaffer und Michael Fichta trainiert und organisiert werden. Skisport kann man durchaus auch dorthin verkaufen, wo es keinen Schnee gibt. "Vermutlich schauen sich auch die Araber gern die Berg’ und den Schnee und die Skifahrer an."

(DER STANDARD, PRINTAUSGABE 11.2. 2003)