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Foto: Reuters/Michael Dalder

Mit der wachsenden Bedeutung von Handy-Betriebssystemen droht dem Mobilfunk-Marktführer Nokia nach Meinung eines Experten ein ähnliches Schicksal wie IBM. Sollte sich die Microsoft-Software in Handys durchsetzen, müsse sich die Firma aus Finnland warm anziehen, urteilte der Berliner Informatik-Professor und Mobilfunkexperte Jochen Schiller in einem Interview der "Netzeitung". "Wenn Nokia den Zugriff auf die Softwareentwicklung verliert, können sie eigentlich nur noch schöne Gehäuse designen und ihren Namen draufkleben", sagte Schiller.

Das Ein und Alles der Handyhersteller

Ähnlich sei es IBM gegangen, als der US-Computer-Pionier Anfang der 90er Jahre vom PC-Markt verdrängt wurde. Software- und nicht Hardware-Fertigung ist demnach das Ein und Alles der Handyhersteller. Bislang laufen Nokia-Handys mit dem Symbian-Betriebssystem, das von einem Konsortium der Firmen Sony Ericsson, Motorola, Nokia, Matsushita und neuerdings Siemens zusammen mit der britischen Software-Schmiede Psion entwickelt wird. Dagegen drängt Microsoft seit einiger Zeit mit seinem Betriebssystem "Windows Smartphone" auf den Markt.

Microsoft selbst rechnet sich derzeit kaum Chancen aus

Laut Schiller rechnet sich aber Microsoft selbst auf dem europäischen Handy-Markt derzeit kaum Chancen aus, weil hier die Markentreue der Kunden hoch sei. Weltweit sehe es aber anders aus, da gerade auf dem riesige Markt in Asien No-Name-Handys viel bessere Chancen hätten. Dort könne Microsoft die Bedeutung der Markenhersteller zurückdrängen - mit der Konsequenz, dass das Betriebssystem in den Mittelpunkt rückt.(APA/AP)