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Foto: Reuters/HO

Madrid - Das Ausmaß der vom Großtanker "Prestige" in Spanien verursachten Ölpest ist anscheinend weitaus größer als befürchtet. Wie die Zeitung "El País" am Freitag unter Berufung auf einen Bericht der Regierung in Madrid schrieb, wurden knapp 2.900 Kilometer Küste verschmutzt - drei Mal mehr als zunächst angenommen.

Zudem seien 650 Strände betroffen. Allein die Reinigungsarbeiten am Festland sowie die Ölbekämpfung auf dem Meer würden demnach eine Milliarde Euro kosten. Diese Zahlen habe die Regierung in ihrem Bericht für den Internationalen Kompensationsfonds für Ölverschmutzungen (IOPC) genannt.

Der in London ansässige Fonds gehe dagegen von 900 Kilometern verschmutzter Küste und einem Schaden von 570 Millionen Euro aus. Allerdings seien dies nur vorläufige Schätzungen. Der IOPC, der sich unter anderem aus Beiträgen der Öltanker-Reedereien speist, hat sich bisher zur Zahlung von rund 180 Millionen Euro bereit erklärt. Eine endgültige Entscheidung werde erst im Mai fallen, hieß es weiter.

Tiersterben

Die "Prestige" war vor drei Monaten im Atlantik gesunken und hatte die größte Umweltkatastrophe in der Geschichte Spaniens ausgelöst. Seit dem Unglück hat sich die Zahl der verendeten Meerestiere verfünffacht. Allein zwischen November und Jänner seien zahlreiche Schildkröten sowie 54 Delfine und Wale an der Küste Galiciens angeschwemmt worden, berichteten Tierschützer. Das Öl schädige deren Atemwege, das Nervensystem und den Magen.

Für die Bergung fehlt die Technik

Die mindestens 200 Millionen Euro teure Bergung des in fast 4.000 Meter Tiefe liegenden Wracks könnte sich wegen fehlender Technik noch lange hinauszögern, berichtete die Zeitung "El Mundo". Um das restliche Schweröl in den Tanks abzupumpen, müsse zunächst ein geeigneter Unterwasser-Roboter gebaut werden. Wenn dies bis zum Sommer nicht gelinge, müsse wegen der schwierigen Wetterbedingungen in dem Unglücksgebiet noch ein Jahr gewartet werden.

Das Abpumpen von Öl in dieser Tiefe ist noch nie versucht worden. In den Tanks der "Prestige" befinden sich noch bis zu 50.000 Tonnen giftiges Schweröl. Durch Lecks weichen täglich ein bis zwei Tonnen aus. (APA)