Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft hat in der Mannesmann-Affäre gegen sechs Personen Anklage erhoben. Das teilte die Behörde am Montag mit. Da die Angeschuldigten die Anklageschrift noch nicht kennen, könne zum Inhalt der Vorwürfe noch keine Auskunft gegeben werden.

Prominenz

Unter den Beschuldigten im Verfahren befinden sich unter anderem Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann, IG Metall-Vorsitzender Klaus Zwickel, der ehemalige Mannesmann-Chef Klaus Esser und der damalige Aufsichtsrats-Chef des Konzerns, Joachim Funk. Die Staatsanwaltschaft machte zu den Namen allerdings keine Angaben.

Untreue

Es geht um den Verdacht der schweren Untreue oder der Beihilfe bei der spektakulären Übernahme von Mannesmann durch den britischen Mobilfunkriesen Vodafone vor drei Jahren. Dabei sollen Abfindungen und Prämien von weit mehr als 100 Mio. Euro an Mannesmann-Manager und Pensionäre des Konzerns geflossen sein. Ein Teil der Zuwendungen ist nach Ansicht der Ermittler illegal gewesen.

Das Düsseldorfer Landgericht wird die fast 600 Seiten starke Anklageschrift nun den Angeschuldigten zustellen - erst danach gelten sie als Angeklagte. Dann muss das Gericht entscheiden, ob es die Hauptverhandlung gegen die Wirtschaftsführer eröffnen wird.

Spektakel

Es wäre einer der spektakulärsten Wirtschaftsstrafprozesse in der Geschichte der Bundesrepublik. Die Betroffenen haben die Vorwürfe mehrfach als falsch zurückgewiesen.

Die Staatsanwaltschaft teilte lediglich mit, es handele sich um sechs Personen. Namen nannte sie nicht. Auch über die konkreten Vorwürfe wollten sie sich zunächst nicht äußern. Die Staatsanwaltschaft hatte mehr als zwei Jahre wegen des Verdachts der Untreue beziehungsweise Beihilfe dazu ermittelt. Kein Kommentar Die Deutsche Bank hat die Anklageerhebung in der Mannesmann-Affäre am Montag nicht kommentieren wollen. Doch für Vorstandssprecher Josef Ackerman ist die offizielle Anklage kein Grund für einen Rücktritt. Das hatte der Chef des Branchenprimus auf der Bilanzpressekonferenz Anfang Februar deutlich gemacht. Gelassenheit

Bisher zeigte der 55-jährige Schweizer sich vor allem demonstrativ gelassen. Zahlreiche Rechtsgutachten hätten bestätigt, dass die damals an Mannesmann-Chef Klaus Esser ausgezahlten Boni "absolut in Ordnung" seien, hatte Ackermann betont. Alle bekannten Politiker Deutschlands hätten ihm geraten, sich von der Anklage nicht beeindrucken zu lassen. (APA)