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Epitome-Club in Chicago

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Chicago - Nach der tödlichen Massenpanik in einer Diskothek hat die Stadtverwaltung von Chicago Strafverfolgung gegen die Besitzer eingeleitet. Die Eigner des Nachtclubs, in dem Montag früh 21 Menschen ums Leben gekommen waren, hätten sich im Vorfeld kriminell fahrlässig verhalten, sagte Bürgermeister Richard Daley am Dienstag (Ortszeit).

Verstößen gegen die Bauvorschriften

Der Tanzklub hatte offenbar seit mehreren Monaten keine Betriebserlaubnis mehr. Grund waren eine Reihe von Verstößen gegen die Bauvorschriften, wie die Behörden mitteilten. Unter anderem hätten nicht genug Notausgänge zur Verfügung gestanden.

Die Besitzer hätten eine behördliche Anordnung ignoriert, den zweiten Stock der Diskothek wegen Verstoßes gegen Sicherheitsvorschriften zu schließen. Daley kündigte eine Serie von Prozessen an. "Die Menschen, die ihre Liebsten verloren haben, wollen Antworten und verdienen Antworten."

Zum Ausgang gedrängt

Viele der Besucher des Nachtclubs waren gestorben, als sie in Panik von der Tanzfläche in einem Obergeschoss durch ein Treppenhaus zum Ausgang ins Erdgeschoss drängten. Das Sicherheitspersonal des Clubs hatte das Gedränge ausgelöst, als es mehrere prügelnde Gäste mit Pfeffergas auseinanderzubringen versuchte. Die Rettungskräfte verloren entscheidende Minuten, weil der Hinterausgang mit Ketten verriegelt war und erst aufgebrochen werden musste.

Schließung war angedroht

Bei der Stadtverwaltung hieß es, ein Richter habe bereits im Juli vergangenen Jahres wegen mangelnder Sicherheitsvorkehrungen die Schließung des Klubs angeordnet. Die Betreiber der Diskothek hätten offensichtlich die Absicht gehabt, das Gesetz zu brechen, "und sie haben das Gesetz gebrochen", sagte eine Vertreterin der Stadtverwaltung, Mara Georges, auf einer Pressekonferenz,

Feuerwehrchef James Joyce sagte, Brandschutzinspektoren hätten im Oktober das Restaurant "Epitome" überprüft, das sich im Erdgeschoss des betreffenden Gebäudes befindet. Den Klub "E2" im ersten Stock hätten sie nicht besichtigt, weil sie keinerlei Anlass gehabt hätten anzunehmen, er sei geöffnet.

Rechtsanwalt: Stadt wusste von Öffnung

Der Anwalt des Klubbesitzers, Andre Grant, sagte dagegen, die Stadt habe sehr wohl gewusst, dass die Disco geöffnet gewesen sei. Beide Seiten hätten sich im Oktober darauf geeinigt, dass nur ein Teil des ersten Stockes geschlossen werde. Die städtischen Behörden seien sogar mehrfach gebeten worden zu helfen, den Besucheransturm zu bewältigen. Für den Klub wird im Internet und mit Prospekten geworben.

Video zur Aufklärung

Grant erklärte ferner, die Räumlichkeiten seien für Sonntagabend an eine Promotion-Firma vermietet worden. Diese hätte zusätzlich zu den zehn Wachleuten des Nachtklubs 18 Sicherheitskräfte eingesetzt. Einer von ihnen habe das Reizgas versprüht, das die Massenpanik auslöste. Aufzeichnungen der Videoanlage sollen laut Polizei für die Ermittlungen herangezogen werden.

Es war einer der schwersten Vorfälle dieser Art in den USA. Im Dezember 1991 waren neun junge Leute in New York vor Beginn eines Basketballspiels zu Tode getrampelt worden. Im Dezember 1979 wurden in Cincinnati elf Menschen getötet, als es bei einem Konzert der Gruppe The Who zu einer Panik kam. (APA/AP)