Seoul - Im Streit um sein Atomprogramm hat Nordkorea mit dem Ausstieg aus dem Waffenstillstandsabkommen gedroht, das vor 50 Jahren den Koreakrieg (1950-1953) beendete. Die Drohung zeigt erneut, wie zerbrechlich die Vereinbarung ist, die bis heute nicht in einen formalen Friedensvertrag umgewandelt wurde.

Das Waffenstillstandsabkommen war Ergebnis zweijähriger Verhandlungen zwischen den Kriegsparteien. Unterzeichnet wurde es am 27. Juli 1953 vom US-General William K. Harrison und seinem nordkoreanischen Gegenspieler Nam Il. Seine Formulierung verdeutlicht, dass es nur als vorübergehende Vereinbarung gemeint war, um "einen Waffenstillstand zu treffen, der ein vollständiges Ende der Feindseligkeiten und aller Anwendung von Waffengewalt in Korea sichert, bis eine endgültige Friedensregelung getroffen ist".

Festgeschrieben wurde in dem Abkommen unter anderem die Einrichtung einer 241 Kilometer langen und vier Kilometer breiten entmilitarisierten Zone als Puffer zwischen Nord- und Südkorea. Beide Seiten verpflichteten sich, "innerhalb, gegen oder von der entmilitarisierten Zone ausgehend" jegliche feindseligen Akte zu unterlassen. Die Pufferzone ist gespickt mit Millionen von Landminen und wird von Kampftruppen beider Seiten regelmäßig patrouilliert.

Als der am schwersten umsetzbare Teil des Waffenstillstandsabkommens erwies sich der Artikel 3 über die Kriegsgefangenen. Er sah unter anderem vor, dass alle rückkehrwilligen Kriegsgefangenen zwei Monate nach dem Inkrafttreten des Abkommens ausgetauscht werden. 22.500 Kriegsgefangene aus Nordkorea und China lehnten es jedoch ab, in ihre Heimat zurückzukehren. Im Artikel 4 wurde empfohlen, dass drei Monate nach dem Waffenstillstand eine Konferenz mit hochrangigen Vertretern einberufen werden sollte, um über den Rückzug aller ausländischen Truppen aus Korea und eine friedliche Regelung der Koreafrage zu verhandeln. Diese Konferenz hat bis heute nicht stattgefunden.

In Südkorea sind 37.000 US-Soldaten stationiert, um die 690.000 Mann der südkoreanischen Armee zu unterstützen. Nordkorea verfügt über die viertgrößte Berufsarmee der Welt, ihr gehören 1,1 Millionen Soldaten an. Nahezu 70 Prozent des militärischen Potenzials Nordkoreas sind innerhalb von 70 Kilometern Entfernung zur innerkoreanischen Grenze stationiert. Rund 300 Langstreckenraketen richten sich gegen die südkoreanische Hauptstadt Seoul, die nur 40 Kilometer von der Pufferzone entfernt liegt. (APA)