Graz - Spendenfreudig wie schon lange nicht mehr zeigen sich die Grazer, wenn es um Blutplasma geht: Nach großen Rückgängen Ende der neunziger Jahre, als bekannt wurde, dass sich zahlreiche Personen im Zuge der Blutabnahme Hepatitisinfektionen zuzogen, verzeichnen die Zentralen nun wieder Zuwächse.

Alleine in den beiden Grazer Zentralen - dem Plasmaspendedienst und dem Plasmazentrum - wurden im Vorjahr rund 57.500 Liter Plasma gespendet. Das sind rund zwanzig Prozent mehr als im Jahr 2000 und rund ein Fünftel des österreichweiten Bedarfes.

250.000 Liter bundesweit benötigt

Rund 250.000 Liter Blutplasma werden jährlich bundesweit zur Versorgung der rund fünfhundert ÖsterreicherInnen benötigt, die an einer angeborenen Blutgerinnungsstörung leiden. Gewonnen wird das Plasma in mehreren Einrichtungen, die sich meist in den jeweiligen Landeshauptstädten befinden.

Das menschliche Blut besteht zu etwa 55 Prozent aus Blutplasma, einer klaren, gelblichen Flüssigkeit, die über 120 verschiedene Eiweißstoffe mit lebenswichtigen Funktionen, etwa bei der Blutgerinnung, enthält.

Neben den Blut-Gerinnungsfaktoren können daraus Impfstoffe gegen Tetanus und Enzephalitis - die so genannten Immunglobuline - hergestellt werden. Auch Albumin, ein kleinmolekulares Eiweiß, das bei starkem Blutverlust benötigt wird und bei großen Operationen Anwendung findet, wird aus Blutplasma gewonnen.

Spendeaufkommen gestiegen

Der Plasmaspendedienst in Graz (betrieben von Aventis Behring) verzeichnete im Vorjahr einen Zuwachs von rund 3.800 Litern bzw. zehn Prozent gegenüber 2001. "Innerhalb der vergangenen beiden Jahren ist das Spendenaufkommen um 18 Prozent gestiegen", so der Grazer Stationsmanager Edgar Weber im Gespräch mit der APA. Rund 25.400 Liter Blutplasma von 2.050 Steirern wurden im Vorjahr insgesamt gespendet.

Das Plasmazentrum Graz (betrieben von Baxter) hat im Vorjahr laut Zentrumsleiter Helmut Simi 32.000 Liter Blutplasma gesammelt. Auch hier verzeichnet man einen stetigen Anstieg seit Beginn des neuen Jahrtausends. "Zur Zeit halten wir bei etwa zweihundert Spenden pro Tag", so Simi.

Ansteckungsrisiken auszuschließen

Risiken wie die Ansteckung mit Hepatitis C seien inzwischen völlig auszuschließen, wird betont. "Durch die Verwendung von sterilen Einweg-Sets ist es praktisch unmöglich, dass der Spender mit Fremdblut in Berührung kommt", so Weber. Die Statistik des Plasmaspendedienstes gibt Auskunft über die Zusammensetzung der Spender: "58 Prozent unserer Spender sind jünger als 25 Jahre", so Weber.

Korrespondierend dazu ist die Gruppe der Schüler und Studenten mit 44 Prozent auch die größte unter den Spendern. Das mag wohl auch damit zusammen hängen, dass ein "Unkostenersatz" von zwanzig Euro pro Spende gezahlt wird. Zwanzig Spenden pro Jahr und Person sind erlaubt.

Treueste Spender

"Wir versuchen alle Altersgruppen anzusprechen, doch es stimmt schon, dass Studenten zu unseren treuesten Spendern zählen", sagt Weber. Die Altersgruppe zwischen 26 und 35 Jahren rangiert mit 21 Prozent am zweiten Platz, beruflich nehmen Angestellte mit 28 Prozent den zweiten Rang ein. Fünf Prozent der Plasmaspender waren im Vorjahr über 55 Jahre alt, neun Prozent gaben an, arbeitslos zu sein. Frauen zeigen sich übrigens mit 53 Prozent etwas spendenfreudiger als Männer. (APA)