Die typischen Häuser im Bregenzer Wald.

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Grafik: DER STANDARD

Die gesamte Naturwissenschaft käme ins Trudeln, wäre die Bezeichnung Damülser Mittagsspitze zutreffend, denn die markante Erhebung des Bregenzerwaldes liegt exakt im Norden der Gemeinde, und dort müsste dann auch die Sonne ihren Höchststand erreichen; was aber - langjährigen Erfahrungen zufolge - in unseren Breiten kaum der Fall ist. Tatsächlich bildet der Berg die Mittagsspitze für Mellau, seinen irreführenden Namen bekam er, weil er auf Damülser Ortsgebiet steht. Die geografischen Ungereimtheiten sollten aber niemanden abhalten, einen der lohnendsten Gipfel der Region aufzusuchen.


Nicht nur der schmale Gipfel der Mittagsspitze bietet eine hervorragende Rundsicht, die Route führt über freie Kämme und Rücken, von denen aus man einen herrlichen Blick in die nähere und weitere Umgebung genießt. Neben den benachbarten Erhebungen des Bregenzerwaldes wie Hoher Freschen oder Kanisfluh geraten auch Rätikon, ein Stück der Silvretta, die Allgäuer Alpen, das Lechquellengebirge und der Bodensee ins Blickfeld; beeindruckend ist auch der Tiefblick nach Mellau und in das Tal der Bregenzer Ache.


Die Pflanzenwelt steht an Vielfalt der Aussicht um nichts nach, auffallend sind die vielen Enzianarten. Neben dem Gelben Enzian - aus dessen Wurzeln man früher den begehrten Schnaps gewonnen hat - finden sich auch Punktierter, Stengelloser und Wiesenenzian. Dazu kommen noch Knabenkräuter, Bergastern und Arnika.


Obgleich die Gegend auch ein hervorragendes Skigebiet ist, halten sich die Eingriffe in die Natur in bescheidenen Grenzen, mitunter merkt man den Unterschied zwischen Piste und naturbelassenen Hängen gar nicht.


Der Anstieg von der Ugaalpe zur Damülser Mittagsspitze ist steil und schmal, er verlangt trotz der Versicherungen Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Sonst sind auf der ganzen Runde keine Schwierigkeiten zu erwarten. Die Tour verliert nur wenig an Reiz, wenn man auf die Besteigung der Mittagsspitze verzichtet.


Die Route: Von Damüls mit dem „Uga-Express" zur Bergstation bei der Eisenalpstube, weiter zur Ugaalpe und auf der blauen Markierung zur Damülser Mittagsspitze. Gehzeit eine Stunde. Zurück zum Fuß des Berges, quert man - unmarkiert - zum Hohen Licht und wandert auf roter Markierung zum Hochblanken. Ab Mittagsspitze 1¾ Stunden. Weiter geht es in einer Stunde zum Raganzer Blanken.

Nun kehrt man ein Stück auf bekannter Route zurück, hält sich dann rechts - rot markiert -, um über freie Almflächen zur Bergstation der Sesselbahn zurückzukehren. Gehzeit ab Raganzer Blanken 1½ Stunden. Die Tour lässt sich verlängern, wenn man die Sünser Spitze einbezieht, natürlich ist ein Abstieg bis ins Tal möglich. (Bernd Orfer/DER STANDARD/Printausgabe/12./13.7.2008)