Teuer, aber meist wirkungslos

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Wien - Nahrungsergänzungen für Breitensportler können weder die Leistungsfähigkeit steigern noch die Regeneration beschleunigen. Das ist das Ergebnis eines Tests der Wiener Arbeiterkammer (AK) von 20 Nahrungsergänzungsmitteln, die aus Drogeriemärkten stammen. Viele enthielten unnötige Stoffe, die Dosierungen gäben Anlass zur Sorge und die Verwendungshinweise seien unklar, hieß es in einer AK-Aussendung. Daher sei die Hälfte der untersuchten Produkte nicht empfehlenswert.

Nur zwei Stoffe mit Wirkung

Insgesamt kamen 48 verschiedene Stoffe in den Testprodukten vor, doch nur bei zwei seien sportspezifische Wirkungen bewiesen. In besonders vielen Produkten fanden die Tester Fett, Kohlenhydrate, Eiweiß und Magnesium. Doch alle drei seien im Breitensport nicht zusätzlich nötig. Bei den Vitaminen stelle sich die Situation ebenso dar: Sie seien eher werbewirksam eingesetzt als bedarfsorientiert, hieß es in der Aussendung. Vitamin C wurde bei den Tests am häufigsten gefunden. Doch schon ein Apfel liefere viermal so viel Vitamin C wie über 1,5 Liter Schweiß verloren gehen. Am ehesten brauchen Sportler laut AK zusätzliches Vitamin B1. Das sei aber nur in drei der Produkte enthalten.

Zusätzliches Wasser macht Sinn

"Das Beste an Nahrungsergänzungen für Breitensportler ist zusätzliches Wasser", erklärte AK-Ernährungsexpertin Petra Lehner, "meist hapert es an genügend Flüssigkeit." Nur für jene, die auf Diät sind, könnten die Zusätze Sinn machen: Wenn weniger als 1.800 Kalorien am Tag gegessen werden, wird es nämlich auf Dauer eng mit allen Nährstoffen. "Sonst aber sind spezielle Ergänzungen rausgeworfenes Geld", so Lehner. Im Schnitt müssen Sportler pro Tagesration 40 Cent berappen. Die Preisunterschiede sind enorm. Das billigste Nahrungsergänzungsmittel kostet einen Cent pro Tag, das Teuerste 1,33 Euro. Aufgrund der Testergebnisse fordert die AK mehr Kontrollen bei den Werbeaussagen und die Kennzeichnung für Sportler-Nahrungsergänzungen.

Unnötige Ausgaben

Den Konsumenten wird geraten, sich nicht zum Kauf teurer und sinnloser Produkte verleiten zu lassen. Denn für durchschnittlich aktive Sportler (bis zu zwei Stunden Training pro Tag) seien Zusätze zur normalen Ernährung unnötig. Was während der körperlichen Betätigung jedenfalls gebraucht wird, ist mehr Flüssigkeit. Ideal sei laut AK Apfelsaft gespritzt mit kohlensäurefreiem Mineralwasser. Wer trotzdem eine Sportlerergänzung nehmen will, sollte beachten: Gesicherte positive Effekte können von Koffein und Vitamin B1 abgeleitet werden. Vitamine und Mineralstoffe sollen die Tagesbedarfsmenge je Tagesportion nicht überschreiten. Magnesium im Sport sei zwar "in", zu viel (mehr als 250 Mikrogramm pro Tagesportion) könne aber zu Reizen im Magen-Darm-Trakt führen. (APA)