Bild nicht mehr verfügbar.

Gelenksrheuma kann bis zur Invalidität führen

Foto: AP/Eraldo Peres

Wien - Zwischen 50.000 und 80.000 Menschen leiden in Österreich an Gelenksrheuma (rheumatoide Arthritis - RA, auch chronische Polyarthritis - cP). Bis zur Diagnose dauert es oft zu lange, sie selbst ist ein Schock - und schließlich kämpfen die Betroffenen ein Leben lang mit der Krankheit. Das deckte jetzt eine Patientenbefragung in Österreich auf.

Frühe Diagnose und Behandlung fehlen

"Hauptsächlich davon betroffen sind Frauen (zwei Drittel der Patienten, Anm.). Wir wissen, dass leider die Frühdiagnose und die Frühbehandlung fehlen", sagte Beat Kasper, Chef von Roche Austria. Nur zwischen 4.000 und 5.000 Patienten - nur jeder Sechste oder Siebente, der dafür in Frage kommt - erhalten die modernen Biologika-Medikamente. Das sind Biotech-Arzneimittel (monoklonale Antikörper oder Fusionsproteine), mit denen man die bei der Polyarthritis fortschreitende Zerstörung der Gelenke stoppen und Invalidität verhindern kann.

"Information über die Krankheit ist alles. Es geht nicht ohne Schulmedizin. Setzt man die Therapie zu lange aus, kann es notwendig werden, orthopädisch-chirurgisch einzugreifen. Das ist heute nicht mehr notwendig", sagte Daniela Loisl, Präsidentin der Österreichischen Rheumaliga.

Schockierende Diagnose

Sophie Karmasin (Karmasin-Motivforschung) hat RA-Patienten per Tiefeninterview befragt. Hier zeigten sich die enormen Konsequenzen der Krankheit für die Betroffenen: "Die Diagnose ist ein Schock. Aber die Patienten gehen auch sehr positiv mit der Krankheit um. 'Ich muss weiterschwimmen. Untergehen ist keine Option' sagen sie. Angehörige versuchen, die Krankheit zu bagatellisieren. Die Patienten haben eine enorme Selbstdisziplin."

Irreparable Schäden durch Nichterkennen

Bedrückend ist, dass es auch in Österreich demnach sehr lange dauert, bis die Diagnose wirklich gestellt ist und eine Behandlung erfolgt. Dadurch können bereits irreparable Gelenkschäden entstehen und die Patienten früh in die Invalidität und Berufsunfähigkeit abgleiten. Die Meinungsforscherin: "Ein Tag ohne Schmerzen ist für sie ein guter Tag. Man weiß, dass eine Heilung nicht möglich ist. Aber der Zustand soll so bleiben, 'dass man etwas tun kann'. Von den Ärzten wünscht man ein empathisches Verhalten und mehr Zeit." (APA)