Wer in der Erkennung und Tilgung von diversen Schäden am Haus und im Haushalt ökologisch vorgehen will, der kann Hunde buchen oder Schlupfwespen per Post einfliegen lassen. Die tierische Methode ist unkompliziert, schnell - und vor allem billig.

 

Donna ist heuer zwei Jahre alt geworden, ihre Tante Ally ist schon fünf. Hauptberuflich gehen die beiden Hündinnen dem Schimmel auf die Spur. Wenn sie von Bauherren gebucht werden, durchschnüffeln sie die Wohnung und zeigen dann mit der Pfote auf die verdächtige Stelle. "Monatelang lagen Ally und Donna gelangweilt im Büro herum", sagt die deutsche Architektin Katja Jacobs, Besitzerin der beiden tiefschwarzen Labrador-Retriever-Damen, "eines Tages hatten wir die Idee, sie auszubilden."

Die Idee des Spürhundeinsatzes nach Vorbild von Lawinen- oder Rettungshunden ist nicht neu und stammt ursprünglich aus Schweden. Heute sind in Deutschland insgesamt fünf Spürhunde im Einsatz, die auf die Erkennung von Schimmel, Nagetieren oder Brandbeschleunigern trainiert sind.

 

Zerstörungsfreie Erkennung

 

"Gegenüber den technischen Methoden haben Schimmelspürhunde einen großen Vorteil", erklärt Jacobs, „die Erschnüffelung ist zerstörungsfrei, weil nichts demontiert werden muss, vor allem aber kann der Schimmelherd auf den Zentimeter genau gefunden werden. Keine andere Methode führt zu derart exakten Resultaten." Die Trefferquote liege bei 100 Prozent, noch kein einziges Mal hätten Donna und Ally falsch gelegen, versichert die Architektin.

Hauptkundschaft der effizienten und raschen Schimmelerkennung sind Bewohner mit einer Vorliebe fürs Ökologische, aber auch Makler und Kaufinteressierte. "Oft benötigen unsere Kunden innerhalb von ein oder zwei Tagen ein verlässliches Ergebnis, das über den Zustand des jeweiligen Objekts Auskunft gibt. Bei einer Laboranalyse müssen Sie manchmal einige Wochen zuwarten. Dann ist die Immobilie längst weg."

 

Abrechnung nach erschnüffelter Wohnfläche

 

Während es in Deutschland immer mehr Anfragen gibt, sind Spürhunde im Bauwesen und im Privathaushalt hierzulande kein Thema. Dem Österreichischen Institut für Baubiologie und -ökologie (IBO) ist laut telefonischer Auskunft kein einziger Einsatz mit den Vierbeinern bekannt. Wer den Schädlingen und Schimmelsporen mit der Nase des Hundes an den Kragen gehen will, der muss dieses Service schon aus Deutschland beziehen. „Lange Reisen sind kein Problem", versichert man im Architekturbüro Jacobs in der Nähe von Frankfurt/Main, „Donna und Ally sind gern unterwegs." Abgerechnet wird übrigens nach erschnüffelter Wohnfläche. Derzeit liegt die Nasenarbeit bei 3,50 Euro pro Quadratmeter, hinzu kommt das Kilometergeld.

 

Mit Wespen gegen Motten

 

Weitaus unkomplizierter ist es, wenn Schlupfwespen verreisen. Die 0,3 bis 0,5 Millimeter großen Insekten legen ihren Weg von Deutschland nach Österreich nämlich in einem gefütterten Postkuvert zurück. Auch sie sind dem Privatbewohner in der Tilgung unangenehmer Umstände behilflich - sie sind die natürlichen Erzfeinde von Motten, genauer gesagt von Motteneiern. „Das System ist zuverlässig und wird bei uns schon seit zehn Jahren angewandt", erklärt Thomas Frische, Agrar-Ingenieur beim deutschen Unternehmen Aries Umweltprodukte. „Im Gegensatz zur herkömmlichen Schädlingsbekämpfung ist es billiger und vor allem völlig ungiftig."

 

Keine Gefahr

 

Schlupfwespen, die für Menschen keinerlei Gefahr bedeuten, sind Parasiten und sichern ihr Fortleben, indem sie ihre Eier in die bestehenden Eier von Motten einpflanzen. Für die nachtaktiven Lebensmittelfalter war's das dann. „Schlupfwespen können sich fortpflanzen, solange sie Motteneier finden", sagt Frische, „sind alle Motteneier aufgefressen, dann verschwinden die Nützlinge ganz von allein, da sie dann keine Nahrungsgrundlage mehr haben."

 

Nachdem es wichtig ist, das genaue Stadium der Motteneier abzupassen, muss die Behandlung über acht Wochen erfolgen, wobei der Konsument alle 14 Tage ein Päckchen zugeschickt bekommt. Ein Schlupfwespen-Abo - ja, so heißt das - beläuft sich auf etwa 40 Euro. Zu beziehen im Naturfachhandel und in Online-Shops. (Wojciech Czaja/ DER STANDARD Printausgabe 12.7.2008)