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Im allgemeinen Durcheinander wurden eine Reihe staatlicher Einrichtungen verwüstet und Geschäfte geplündert. Die Armee eröffnete immer wieder das Feuer, um die Menschen zu vertreiben.

Foto: APA/AFP/Aizar Raldes

La Paz - Nach den schweren sozialen Unruhen der vergangenen Woche mit 33 Toten hat Boliviens Präsident Gonzalo Sanchez de Lozada am Mittwoch ein neues und verkleinertes Kabinett vereidigt. Die Zahl der Ministerposten wurde nur sechs Monate nach dem Amtsantritt von Sanchez de Lozada aus Spargründen von 18 auf 13 verringert. Am Dienstag hatte die Regierung geschlossen ihren Rücktritt eingereicht.

Neu in das Kabinett traten fünf Politiker ein, zwei wechselten das Ressort, und sechs wurden in ihren Ämtern bestätigt. Die neue Regierungsmannschaft soll einen weiteren Anlauf unternehmen, die chronisch defizitären Staatsfinanzen zu sanieren, ohne einen neuen Aufstand des verarmten Volkes auszulösen.

Die Minister

Zu den Neuen im Kabinett gehört der 46-Jährige Ingenieur und frühere Parlamentarier Jorge Torres, der das Wirtschaftsministerium übernahm. Als Entwicklungsministerin wurde die frühere Senatorin und Botschafterin in Rom, Moira Paz, vereidigt. Arbeitsminister wurde der Rechtsanwalt Juan Angel Subirana. Sechs Regierungsmitglieder wurden in ihren Ämtern bestätigt, darunter Außenminister Carlos Saavedra, Finanzminister Javier Comboni und Verteidigungsminister Freddy Teodovich.

"Wir wissen, dass wir den Weg in eine bessere Zukunft für die Bolivianer nicht durch Gewalt oder Plünderungen, sondern nur durch einen Dialog finden werden", sagte der Staatschef bei der Vereidigung der neuen Regierungsmannschaft. Auslöser der schweren Unruhen waren geplante Steuererhöhungen gewesen, die inzwischen zurückgenommen wurden. Den auch vom Internationalen Währungsfonds (IWF) angemahnten Abbau des Haushaltsdefizits will die Regierung nun durch Einsparungen erreichen.(APA/dpa)