Wien - Eine neue Methode erlaubt es Wissenschaftern über die Gene von Darmbakterien auf die Herkunft von Wasserverschmutzern zu schließen. Das Verfahren wurde in Kooperation der Medizinischen Universität Wien (MUW) und der Technischen Universität (TU) Wien entwickelt und in der Wissenschaftszeitschrift "Environmental Microbiology" veröffentlicht.

"Die Beeinträchtigung der Qualität von Wasservorkommen durch fäkale Verunreinigung stellt ein weltweit bedeutendes Problem im Bezug auf die Gefährdung der Gesundheit des Menschen dar", sagte Regina Sommer vom Klinischen Institut für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie der MUW. Mit herkömmlichen Methoden wird nach solchen Bakterien im Wasser gefahndet, indem die Mikroben auf Nährböden gezüchtet und dann beurteilt werden.

Ein Biomarker reicht

Für die neue Methode reicht den Wissenschaftern ein einziger, sogenannter Biomarker aus dem "16S rRNA Gen". Dieses Gen ist in den Darmbakterien "Bakteriodetes" je nach Wirt unterschiedlich ausgebildet. Nach der Analyse des Markers können die Experten feststellen, ob die Bakterien "von einem Weidetier, einem Wildtier oder auch vom Menschen" stammen.

"Die Methode funktioniert auch quantitativ", erklärte Sommer. Das heißt, dass auch ein Mix aus verschiedenen Verunreinigungen genau aufgeschlüsselt werden kann. Das Ergebnis könnte dann lauten: 20 Prozent der Fäkalien in einem Fluss stammen von häuslichen Abwässern, 80 Prozent von angrenzenden Weiden. Das neue Verfahren nennt sich "Quantitative Microbial Source Tracking" (QMST). (APA/red)