Klagenfurt - Das Handy des mittlerweile umstrittenen Vorstands der Kärntner Spitäler (Kabeg), Dieter Mandl, ist in den letzten Tagen immer abgeschaltet. Jedenfalls für Journalisten. Aus rechtlichen Gründen könne er keine Interviews zur Suspendierung des kaufmännischen Direktors Herwig Wetzlinger geben, heißt es aus seinem Umfeld. Auch zu seinen Rechnungen in Millionenhöhe für Beratungsleistungen schweigt der Kabeg-Chef lieber. Bekanntlich hatte sich Wetzlinger schon vor Jahren geweigert, Mandls Rechnungen ohne ausreichenden Leistungsnachweis vollständig zu bezahlen. Der Rauswurf Wetzlingers wird von LKH-Insidern daher als persönlicher Racheakt Mandls interpretiert. Die Suspendierung von Wetzlingers gesetzlicher Stellvertreterin Claudia Scharm-Groicher musste Mandl nach einem Gutachten der Landesaufsicht bereits zurücknehmen.

Belastendes Material gegen Wetzlinger muss Mandl spätestens am kommenden Donnerstag auf der Kabeg-Sonderaufsichtsratssitzung vorlegen. Unterdessen werden auch Gerüchte verbreitet, Grundlage der Verdachtsmomente gegen Wetzlinger könnte eine mögliche Bilanzfälschung bei der Finanzgebarung des LKH-Klagenfurt sein. Denn der 340 Millionen Euro teure Neubau des LKH Klagenfurt wurde vom Landesrechnungshof bereits auf Herz und Nieren geprüft. Diesen hatte LandeshauptmannJörg Haider schon gegen Mandls Vorgänger Franz Sonnberger, aktiviert, doch ohne "Erfolg" .

Sollte es im LKH Klagenfurt tatsächlich Unregelmäßigkeiten in der Bilanz gegeben haben, müssten wohl mehrere Köpfe rollen, vor allem aber jener des Leiters der Kabeg-Finanz- und Rechtsabteilung, Hans Mahrl. Über dessen Schreibtisch müssen alle LKH-Budgets laufen. Außerdem müssen die LKH-Budgets von unabhängigen Wirtschaftsprüfern abgezeichnet werden. Mahrl bestätigte das gegenüber dem Standard, mehr wollte er dazu jedoch nicht sagen.

Abwahl-Antrag

"Höchste Gefahr" für das Projekt "LKH neu" befürchtet jetzt die Klagenfurter Vizebürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ). Mandl sei "untragbar" . Alle im Kabeg-Aufsichtsrat vertretenen Parteien sollten sich "ihrer Verantwortung bewusst werden und überparteilich handeln" , sprich Mandl in der Sondersitzung absetzen. Die VP will einen Abwahl-Antrag einbringen, die SP ziert sich noch. (Elisabeth Steiner/DER STANDARD, Printausgabe, 19.7.2008)