Der 25. Juli 1934 war ein markanter Tag in der Geschichte Österreichs. Illegale Nationalsozialisten probten durch konzertierte Aktionen den Umsturz. "Die Sonne war verkehrt aufgegangen", zitiert der Historiker Kurt Bauer in seinem Buch Elementar-Ereignis. Die österreichischen Nationalsozialisten und der Juliputsch 1934 einen 30-jährigen Hilfsarbeiter, der sich den Putschisten angeschlossen hatte und auf lokaler Ebene den Machtantritt der vermeintlichen neuen Herren ausrief.

Der Putschversuch schlug fehl. Es sollte noch einige Jahre dauern, bis Österreich Teil des "Dritten Reiches" wurde. Eine wesentliche Rolle im Sommer 1934 spielte die "Österreichische Legion", eine heute vergessene und bis in ihre Organisations- und Sozialstrukturen nach wie vor weitgehend unerforschte paramilitärische Formation, die als Hitlers Söldnertruppe für den "Anschluss" Lorbeeren erwerben wollte. Die "Österreichische Legion" entstand im Juni 1933 als Söldnertruppe aus militanten SA-Angehörigen, die nach dem Verbot der NSDAP in Österreich (19. Juni 1933) zu Tausenden nach Bayern geflüchtet waren, wo sie in "Hilfswerklagern" der SA kaserniert und von Reichswehroffizieren ausgebildet wurden. Als "bewaffneter Arm" der illegalen österreichischen SA unterstand sie dem Kommando des SA-Obergruppenführers Hermann Reschny, der 1926 von Hitler zum Leiter der österreichischen SA bestimmt wurde. Diese Formation erfüllte in den Jahren 1933/34 eine Reihe wichtiger Funktionen und Zielsetzungen:

  • Als Waffenlieferant der illegalen SA war die Legion ein Machtfaktor. Vor allem im Frühsommer 1934 betrieb Reschny durch einen ausgedehnten Schmuggel von Waffen und Sprengstoff eine systematische Aufrüstung der SA.
  • Sie spielte eine wichtige Rolle bei der Kommunikation mit den illegalen Kadern in Österreich durch den Schmuggel riesiger Mengen nationalsozialistischer Propagandaschriften, Kurierdienste, Fluchthilfe an der Grenze oder nachrichtendienstliche Aufgaben.
  • Angesichts der zum Teil desolaten organisatorischen Verhältnisse und pessimistischen Stimmungen im nationalsozialistischen Untergrund spielte der psychologische Faktor, über eine militärisch gut ausgebildete, schwer bewaffnete und einsatzbereite Truppe zu verfügen, eine nicht geringe Rolle.
  • In der Konfrontation zwischen Nationalsozialismus und österreichischer Regierung hatte die Legion einen spezifischen Stellenwert als ständiger Faktor der Bedrohung und Verunsicherung. Das Nebeneinander von realen Putsch- bzw. Invasionsvorbereitungen und haltlosen Putschgerüchten führte andererseits zu einer gewissen Zermürbungstaktik, in deren Verlauf ein tendenzieller Gewöhnungseffekt eintrat, aufgrund dessen manche Sicherheitsvorkehrungen vernachlässigt wurden.

Fluchtgründe

Bereits im Oktober 1933 soll es konkrete Pläne gegeben haben, Österreich zu überfallen. Beflügelt durch Hitlers Sieg bei den Reichstagswahlen im Juli 1932 und dessen Aufstieg zur Macht, gewannen die Aktivitäten illegaler österreichischer Nazis an Dynamik und Radikalität. Zwischen Juni 1933 und Juli 1934 nahmen Sabotageakte, Sprengstoffattentate und Terroranschläge deutlich zu - vielfach war die Österreichische Legion Drehscheibe dieser Aktivitäten, deren Ziel der illegale Kampf gegen die österreichische Regierung war. Im Sommer 1934 dürfte sie mit circa 10.000 Mann ihre stärkste Schlagkraft erreicht haben.

Bis Ende 1933 war der Österreichischen Legion auch eine österreichische SS-Einheit (sie dürfte etwa 500 bis 1000 Personen umfasst haben) angegliedert. Auch der spätere Holocaust-Hauptorganisator, Adolf Eichmann, war um diese Zeit im Lager Lechfeld bei Augsburg als Mitglied der Legion stationiert, ebenso sein nachmaliger Mitarbeiter Alois Brunner und Anton Burger, der spätere Kommandant von Theresienstadt. Die Österreichische Legion, die in mehreren bayerischen Standorten, häufig nahe der österreichischen Grenze, kaserniert war, rekrutierte sich aus zumeist jungen Männern, die aus Österreich nach Deutschland geflohen waren - die Fluchtgründe reichten von politischen Motiven wie illegaler NS-Betätigung bis zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten wie Konkurs oder Arbeitslosigkeit bis zu kleinkriminellen Motiven.

Den Flüchtlingen wurde von den österreichischen Behörden die Staatsbürgerschaft aberkannt. Zeitpunkt und Motiv der Flucht sind vielfach den im Österreichischen Staatsarchiv aufbewahrten Gauakten zu entnehmen. Ferdinand Karl Köfler beispielsweise, 1898 in Hofstetten an der Pielach in Niederösterreich geboren, war seit September 1926 Mitglied der NSDAP bzw. der SA und gehörte von 1935 bis 1938 der Legion an. Als Grund für seine Flucht ins "Deutsche Reich" gab er "führende aktive Teilnahme am Juli-Aufstand in Kärnten (Führer der SA Standarte 7, Kärnten)" an. Nach dem Zusammenbruch des Aufstandes floh er - wie etwa 2000 Putschisten aus der Steiermark und Kärnten - am 1. August 1934 nach Jugoslawien und kam auf dem Seeweg nach Bremerhaven. Im Sommer 1936 landete er im NSDAP-Flüchtlingslager Furth bei München, wo er nach einjähriger Tätigkeit als Lagerführer "mit den Nerven völlig heruntergekommen" sei, wie er an das NSDAP Flüchtlingshilfswerk in Berlin berichtete. 1938 machte Köfler als Leiter der NS-Vermittlungsstelle im Amt des Reichsstatthalters in Österreich Karriere.

Andere, wie der 1893 geborene Salzburger Josef A., gehörten zu den weniger politisch als eher kleinkriminell motivierten Mitgliedern der Österreichischen Legion: Er gibt in seinem Gauakt an, 1930 als Fahrradhändler in Konkurs gegangen zu sein, später habe er als Vertreter gearbeitet und sei wegen § 183 (Veruntreuung) verurteilt worden. Er gehörte von Februar 1934 bis Jänner 1935 der Legion an - von der SA-Obergruppe in München als Dieselfahrer angefordert, wurde er in das Deutsche Reich abkommandiert. Man darf davon ausgehen, dass die in der Legion zusammengefassten SA-Verbände durchwegs mit einem baldigen militärischen Einsatz in Österreich rechneten. Dies wurde auch dadurch unterstrichen, dass die Lechfelder Lagerinsassen sofort Waffen erhielten, militärisch ausgebildet und einem harten Drill im Gelände unterzogen wurden, obwohl sie bis September 1933 lediglich ihre Zivilkleidung besaßen. Erst die bevorstehende Teilnahme am Reichsparteitag in Nürnberg ermöglichte ihnen die Beschaffung von Uniformen, die aus Beständen bayerischer SA-Einheiten zur Verfügung gestellt wurden.

Die militärische Ausbildung besorgten "reichsdeutsche" Instruktoren, zumeist Beamte der Bayerischen Landespolizei, während die Bewaffnung hauptsächlich durch die Reichswehr, zu einem kleineren Teil auch durch die deutsche SA erfolgte. Zur militärischen Grundausstattung gehörte ein Sturmgewehr (zumeist das Modell K 98), ein Bajonett, eine Pistole, Tornister, Spaten und Stahlhelm; die sogenannten "Stoßtrupps" verfügten über Handgranaten und Parabellum-Pistolen. Dem Charakter einer zukünftigen Bürgerkriegsarmee entsprechend, wurde auf Infanterieausbildung Wert gelegt, besonders aber auf Häuser- und Straßenkampf, die Verübung von Sabotageakten, Sprengstoffattentate usw. Aus Unterlagen, die von den österreichischen Behörden beschlagnahmt wurden, ging hervor, dass man zur lokalen Verbreitung von Aufständen den Einsatz kleiner, partisanenartig operierender Kommandotrupps plante.

Interne Konflikte

Aufgrund der begrenzten Aufnahmekapazität und der mangelhaften Infrastruktur in Lechfeld ergab sich mit dem Zustrom neuer SA-Flüchtlinge die Notwendigkeit, eine größere Anzahl von Lagern zu errichten bzw. entsprechende Gebäudekomplexe (z. B. stillgelegte Fabriken) entsprechend zu adaptieren, sodass Ende 1933 österreichische SA-Verbände in folgenden Standorten konzentriert waren: Wöllershof, Bad Aibling, Reichersbeuern, Graßlfing, Egmating, Burgrieden, Mönchroden, Freilassing, Gerlenhofen und Redwitz. Diese Dezentralisierung erfolgte parallel zu einer Spezialisierung in der Ausbildung und den Waffengattungen; so war z. B. in Graßlfing eine Artillerieeinheit kaserniert, in Egmating befanden sich zahlreiche Kraftfahrstürme, und in Burgrieden unterhielt die Legion einen eigenen Nachrichten-Sturmbann.

Eine Reihe materieller und psychologischer Faktoren trug dazu bei, das unter den Legionären stets vorhandene Aggressions- und Gewaltpotenzial nicht nur gegen den politischen Gegner zu kehren, es wurde auch nach innen hin virulent. Als solche Voraussetzungen sind u. a. anzuführen: die beengten und schlechten Wohnverhältnisse im Lager Lechfeld, der geringe Sold (50 Rpf. pro Tag), die relative Isolierung, vor allem aber die immer wieder angekündigte, jedoch zunehmend unrealistischer werdende Perspektive eines militärischen Einsatzes in Österreich. Die Unzufriedenheit über den Status quo entlud sich in Raufhändeln, Messerstechereien und eigenmächtiger Entfernung von der Truppe.

Auch mehr oder minder deutlich artikulierte Konflikte zwischen der Basis und der Legionsführung sind überliefert. Dass SA-Obergruppenführer Hermann Reschny und sein Stab in München residierten und demonstrativ einen aufwändigen Lebensstil hervorkehrten, schürte den Unmut mancher Legionäre, die ihre sozialen Interessen nur unzureichend vertreten sahen.

Es ist daher nicht verwunderlich, dass eine größere Anzahl von Legionären das Lager heimlich verließ, um nach Österreich zurückzukehren. Zur Bekämpfung der hier skizzierten und anderer "Disziplinlosigkeiten" entwickelte die Legionsführung ein breites Spektrum repressiver Maßnahmen. Relativ glimpflich kamen "undisziplinierte" Elemente davon, wenn sie zu einfachen SA-Männern degradiert oder kurzfristig in den Arrest gesteckt wurden. Andere bestrafte man durch den Ausschluss aus der Legion. Das Gros der unbotmäßigen österreichischen Legionäre wurde zum Bau von Alpenstraßen abkommandiert. Schlimmer noch traf es jene, die man zum "Österreichischen Arbeitssturm Lechhausen" überstellte. Hinter dieser euphemistischen Bezeichnung verbarg sich ein berüchtigtes Straflager der Legion, das im Jänner 1934 in engem Einvernehmen mit der Bayerischen Politischen Polizei eingerichtet wurde.

Wendepunkt Juliputsch

Zu den häufigsten Motiven der Legionäre für die Flucht ins "Deutsche Reich" gehörte die Beteiligung am Juliputsch 1934. Am 25. Juli 1934 stand die Legion in höchster Alarmbereitschaft und traf Vorbereitungen für den Einfall in Österreich, doch verbot Hitler den Einsatz, als sich in Wien das Scheitern des Putsches abzeichnete. Entgegen bisherigen Annahmen wurden die Erhebungen in Kärnten, Oberösterreich und Salzburg nicht von lokalen oder regionalen Unterführern geplant, organisiert und initiiert, sondern - per Funkverkehr - direkt von München aus gesteuert, und zwar von der Obergruppe XI der SA, d. h. von Hermann Reschny und seinem Stab. Die Obergruppe XI umfasste die illegalen SA-Verbände in Österreich und die in Bayern stationierte "Österreichische Legion". Reschny trat aber erst in Aktion, als der von der SS-Standarte 89 im Bündnis mit der NSDAP-Landesleitung (Theo Habicht) durchgeführte Staatsstreich der Kanzleramtsputschisten in Wien gescheitert war, d. h. am Abend des 25. Juli 1934.

Das Scheitern des Juliputsches in Österreich markierte einen gravierenden Einschnitt für die Österreichische Legion und deren Führung. Durch die Umorientierung der deutschen Österreich-Politik büßte sie einen Großteil ihrer früheren Bedeutung ein. Reschny durfte fortan keinerlei Verbindungen nach Österreich aufrechterhalten, und die Legion musste Waffen und Munition an die Reichswehr abliefern. Diese Entwaffnungsaktion umfasste bis Ende August 1934 die Abgabe von circa 10.300 Gewehren bzw. Karabinern und 330 Maschinengewehren, was jedoch nicht sämtliche Waffenbestände der Legion beinhaltet haben dürfte.

Reschnys Truppe wurde im Februar 1935 zum Hilfswerk Nordwest umgebildet, die Bezeichnung Österreichische Legion blieb bis zum "Anschluss" verpönt. Im Herbst 1935 begann die Verle- gung der im Hilfswerk Nordwest (HWNW) zusammengefassten Einheiten in etwa ein Dutzend westfälische und rheinländische Lager.

Neben propagandistischer Tätigkeit, der geschlossenen Teilnahme an den Reichsparteitagen usw. hatten größere Gruppen von Legionären nun auch "zivile" Aufgaben zu erfüllen, etwa bei Katastropheneinsätzen, beim Straßenbau usw.

Ein zahlenmäßig derzeit noch nicht genau erfassbarer, vermutlich aber eher recht kleiner Teil der Legion konnte der ihr eige- nen Landsknechtsmentalität zum Durchbruch verhelfen. Unter Umgehung des Auswärtigen Amtes ließen sich etliche Legionäre um die Jahreswende 1935/36 als Söldner anwerben, um am Krieg zwischen Italien und Abessinien teilzunehmen. Andere lockte ein Jahr später der Spanische Bürgerkrieg, wo sie in Francos Armee bzw. im Rahmen der Legion Condor kämpften.

Der "Anschluss" 1938

Im Vorfeld des "Anschlusses" erwachten wieder die alten Hoffnungen auf einen militärischen Einsatz. Am 11. März 1938 mobilisierte Obergruppenführer Reschny die 4000 aktiven Mitglieder des HWNW, auch eine annähernd gleich große Zahl von Beurlaubten folgte der sofortigen Einberufung in die Österreichische Legion, die ab 13. März 1938 wieder ihren alten Namen führte. Aber weder Wehrmacht noch SS hatten ein Interesse, der Legion eine Sonderstellung einzuräumen oder sie auch nur am Einmarsch zu beteiligen. Bürckel, Himmler und Seyß-Inquart wollten sie überhaupt nicht nach Österreich zurückkehren lassen, was durch eine Intervention Reschnys bei Hitler noch verhindert wurde. Jedoch erst in den letzten Märztagen in Marsch gesetzt, erreichte die Legion am 2. April die Bundeshauptstadt. Dieser Enttäuschung, die durch einige Propagandaauftritte - etwa jenen am 3. April auf dem Heldenplatz durchgeführten "Tag der Legion" - bestenfalls eine symbolische Kompensation erfuhr, folgte die nächste.

Zweifellos hatte die Legion gehofft, als Gruppe seitens der Parteidienststellen Anerkennung zu finden, was sich mit der Erwartung verknüpfte, bei der Besetzung politischer Positionen und auch dem sofort einsetzenden "Arisierungs"-Raubzug reiche Ernte einzubringen. Die politischen Hoffnungen erfüllten sich nicht, die wirtschaftlichen nur teilweise. Zu den Profiteuren jener Entwicklung zählte etwa Obergruppenführer Hermann Reschny, der 1948 nicht nur als "Hochverräter", sondern auch als "Ariseur" vor Gericht stand und zu 16 Jahren Kerker verurteilt wurde.

Ein kleines Imperium im medizinischen Bereich bauten der ehemalige Chefarzt der Legion, Hermann Stühlinger, und sein Kollege Wilhelm Wozelka in Wien-Alsergrund auf. Die im Besitz von Samuel und Marie Goldstern befindliche Fangoheilanstalt in der Borschegasse 2-4 sowie das Brünnlbad, das Gustav Beck gehörte, erwarben sie auf dem "Arisierungs"-Weg, von der Stadt Wien kauften sie später die Krankenanstalt "Goldenes Kreuz". Marie Goldstern wurde am 10. September 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 14. Mai 1944 zu Tode kam. Gustav Beck, der Besitzer des Brünnlbades, erlitt dasselbe Schicksal - er starb am 7. Jänner 1943 in Theresienstadt.

Stühlinger wurde nach dem Krieg lediglich wegen seiner Zugehörigkeit zur Österreichischen Legion verurteilt (18 Monate Kerker), die "Arisierungs"-Anklage endete in beiden Fällen mit einem Freispruch. Der nach dem "Anschluss" bald einsetzende organisatorische Abbau der Legion und ihre frustrierten Ambitionen bedeuteten freilich nicht, dass Legionäre in der Öffentlichkeit nicht in Erscheinung getreten wären. Ganz im Gegenteil: Dass hinter ihnen keine "Lobby" stand, die ihr zu politischem Einfluss und Prestige verhalf, stachelte sie individuell wohl umso stärker dazu auf, Unternehmungen auf eigene Faust durchzuführen. Legionäre taten sich bei der Drangsalierung von Juden hervor und beteiligten sich an "wilden" Arisierungen. In den Akten der NS-Vermittlungsstelle finden sich zahllose Klagen und Beschwerden von Legionären, die auf ihre "Verdienste" für die "Bewegung" hinwiesen und 1938 leer ausgingen. Die zumeist recht mageren Unterstützungen durch verschiedene Institutionen mussten mehrmals verlängert werden, da noch 1939 eine größere Anzahl von Legionären arbeitslos war. Hunderte kehrten deshalb ins "Altreich" zurück.

Nach dem "Anschluss" ging die Abwicklung der Legion zügig vonstatten. Mit Wirkung vom 31. Oktober 1938 wurde sie offiziell aufgelöst. Am Ende war nicht einmal mehr so viel Geld da, um die Überführung in Deutschland verstorbener und bestatteter Legionäre aus Bad Aibling, wo sich ein Legionslager befand, zu gewährleisten.

Bitterer Brief

Ein enttäuschter Exlegionär aus Neulengbach schrieb am 18. Mai 1938 an Gauleiter Bürckel einen bitteren Brief: "Am Tag der Legion haben Sie Herr Gauleiter die Proklamation des Führers an uns Legionäre verlesen. Nach diesem Tage begann bei unseren Führern zum Grossteile bereits die Jagd nach einem Amte. Und haben viele ihren Sturm verlassen. Die Mannschaften sehen sich ohne Führer und die Versprechungen die ihr gemacht wurden sind bisher bloss zum kleinsten Teile erfüllt worden. (...). Jetzt fragt sich der Mann aber, wozu habe ich die Opfer gebracht wenn jetzt für mich nirgents Platz ist. Warum haben unsere Führer uns immer gesagt, nehmts nicht gleich jeden Hilfsarbeiterposten an, ihr werdet alle in den Staatsdienst aufgenommen. Ihr habt das Vertrauen des Führers und ihr seid auch erprobt. Die Mannschaft ist ganz verzagt und übernervös und nur der der die besseren Nerven hat hält diesen Zustand aus. Darum sind auch so viele Händel und Raufereien, die das Ansehen der Legion wahrlich nicht fördern und hervorheben."

Und mit dem Kriegsausbruch am 1. 9. 1939 verlieren sich dann die Spuren eines organisatorischen Zusammenhalts der schon früher aufgelösten Legion. (Hans Schafranek und Andrea Hurton, DER STANDARD, Print-Ausgabe, Album, 19./20. Juli 2008)