Die am Donnerstag vorgelegten Quartalszahlen der IT-Schwergewichte Microsoft, Google und IBM zeigten, dass die Technologiebranche die schwache US-Konjunktur besser verkraften kann als andere Branchen. Die Anleger zeigten sich dennoch enttäuscht, sie hatten sich vom weltgrößten Softwarekonzern und vom weltgrößten Internetkonzern noch mehr erhofft und flüchteten aus den Papieren.

YouTube bringt kein Geld

Der Internetriese Google steigerte seinen Gewinn im zweiten Quartal um 35 Prozent auf 1,25 Milliarden Dollar und den Umsatz um 39 Prozent auf 5,37 Milliarden Dollar (3,39 Mrd. Euro). Schon seit einigen Monaten warnen Analysten, die schwache US-Konjunktur könne auf das Google-Geschäft mit Internet-Werbung, das Kerngeschäft des Konzerns, durchschlagen. Und tatsächlich: Die Zahl der Klicks auf bezahlte Anzeigen neben Google-Suchergebnissen ging im Vergleich zum ersten Quartal zurück, wenn auch nur um ein Prozent. Google soll auch Probleme haben, Geld mit seiner Videoplattform Youtube zu verdienen.

Windows ist ein gutes Geschäft

Microsoft profitierte weiter von guten Geschäften mit seinem Betriebssystem Windows. Der Überschuss kletterte um 42 Prozent auf 4,3 Mrd. Dollar. Der Umsatz legte im Jahresvergleich auch dank der Dollar-Schwäche um 18 Prozent auf 15,8 Mrd. Dollar zu. Aber der Ausblick auf das angebrochene Geschäftsjahr enttäuschte die Anleger. Für das laufende Quartal senkte der Softwarekonzern seine Gewinnprognose. Finanzchef Chjris Liddell begründete dies unter anderem mit zusätzlichen Investitionen in das Internetgeschäft.

Das Online-Geschäft

Microsofts Hoffnungen liegen vor allem auf dem Online-Geschäft. Die Sparte ist im Vergleich zum Softwarebereich noch klein. Der Versuch, Yahoo und deren Suchmaschinen- und Werbegeschäft zu übernehmen, sollte das Unternehmen zudem im Kampf gegen Erzrivale Google stärken. Lidell nannte am Donnerstag eine Einigung mit Yahoo auch auf lediglichen einen Teilkauf inzwischen weniger wahrscheinlich. Microsoft werde daher bei der Internet-Suche auf eigene Faust wachsen.

Bei IBM brummt das Geschäft. Das Unternehmen steigerte dank eines starken internationalen Geschäft Umsatz und Gewinn überraschend kräftig. Dank seiner erfolgreichen Servicesparte verdiente Big Blue 2,8 Mrd. Dollar und damit 22 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Umsatz stieg (auch wegen des schwachen Dollars) um knapp 13 Prozent auf 26,8 Mrd. Dollar. Mit einem Wechsel an der Konzernspitze reagierte der Chiphersteller AMD auf die Verdoppelung der Verluste auf 1,2 Mrd. Dollar im Jahresvergleich. Der 46-jährige Dirk Meyer, der bisher für das operative Geschäft zuständig war, soll nun das Ruder herumreißen. (don/DER STANDARD, Printausgabe vom 19.7.2007)