Rio de Janeiro - Hunderte tote Pinguine an brasilianischen Stränden geben den Wissenschaftlern Rätsel auf. Allein an der Küste des Staates Rio de Janeiro seien in den vergangenen zwei Monaten mehr als 400 verendete Vögel, überwiegend Jungtiere, angespült worden, sagte ein Sprecher der Umweltbehörde im Touristenzentrum Cabo Frio. Sie stammen aus der Antarktis und Patagonien und wurden von starken Meeresströmungen nach Norden getrieben.

Rekordausmaß

Das ist an sich noch nichts Ungewöhnliches. Überrascht sind die Experten aber vom Ausmaß des Pinguinsterbens, das in diesem Jahr einen Rekord erreicht. Thiago Muniz, Tierarzt am Zoo von Niteroi, vermutet, dass Überfischung immer mehr Wasservögel zwingt, auf der Suche nach Nahrung weiter von der Küste wegzuschwimmen. Dadurch gerieten sie in die Strömung, der sie nichts entgegenzusetzen hätten.

Andere Wissenschaftler verweisen auf den Klimawandel. Die Erderwärmung beeinflusse die Meeresströmungen, die See werde rauer, sagt Erli Costa, Biologe an der Universität von Rio de Janeiro. Insbesondere Jungtiere, die gerade das Nest verlassen hätten, seien dafür nicht kräftig genug. (APA/AP)