Nimes - Riccardo Ricco, der als dritter Fahrer bei der diesjährigen Tour de France eine positive Dopingprobe abgegeben hat, ist nach Italien zurückgekehrt. Nach seiner Anhörung im Gerichtssaal von Foix wurde Ricco am Abend mit seiner Anwältin zur Grenze eskortiert, wo seine Mutter und seine Freundin auf ihn warteten.
"Ich bin sehr verbittert. Ich verbrachte eine Nacht auf der Polizeistation und es war wie im Gefängnis", sagte der Giro-Zweite dem italienischen TV-Sender RAI. Man habe in seinen Taschen nur "einige Vitamine" gefunden, "die wir alle gebrauchen und deswegen haben sie mich nach Hause gehen lassen". Der Staatsanwalt von Foix, Antoine Leroy, hatte berichtet, in Riccos Hotelzimmer seien Spritzen und anderes medizinisches Material gefunden worden, jedoch keine Dopingsubstanzen.
Der von seinem spanischen Team Saunier Duval entlassene Ricco leugnete weiter, mit EPO oder anderen Präparaten gedopt zu haben.
Barloworld war Sponsor
Inzwischen hat der südafrikanische Industriekonzern Barloworld bekannt gegeben, dass er sein Engagement im Radsport nach der Tour beenden. Der Barloworld-Fahrer Moises Duenas Nevado aus Spanien war nach der vierten Etappe EPO-Gebrauch nachgewiesen worden. "Dieser Vorfall hat einen negativen Effekt auf Barloworld. Zu sagen, wir sind enttäuscht, wäre eine Untertreibung. Wir haben unsere Position gegen Doping immer klar gemacht und haben jetzt danach gehandelt", meinte Marketingchef Christ Fisher.
Auch der österreichische Meister und Olympiateilnehmer Christian Pfannberger ist vom Rückzug betroffen, der Steirer fährt seit dieser Saison für Barloworld. Auch Heiz- und Klimageräte-Hersteller Saunier Duval denkt nach dem Fall Ricco daran, seine Sponsorentätigkeit einzustellen. (red/APA/dpa)