Wien - In die Reihe jener Behörden, die den massiven Rückkauf von Meinl-European-Land-Zertifikaten prüfen, reiht sich erneut die Finanzmarktaufsicht (FMA). Sie hat den Vorstand der Meinl Bank abgestraft. Julius Meinl V. (war bis Ende 2007 Vorstandsvorsitzender der Bank und hat jetzt den Vorsitz im Aufsichtsrat inne), Robert Kofler und Peter Weinzierl haben laut profil Bescheide von der FMA erhalten. Dem Vernehmen nach fassten die Banker jeweils 20.000 Euro wegen Marktmanipulation aus. Die Bescheide sind nicht rechtskräftig, es gilt die Unschuldsvermutung.

Wirbel um MIP-Projekte

Ein Nachspiel dürften auch die Projekte von Meinl International Power (MIP) nach sich ziehen, die MIP-Chef Hans Haider in der Vorwoche präsentierte. Dabei handelt es sich, wie berichtet, um ein Solar-Projekt in Italien und eine Windpark-Investition in Polen.

Auf Kritik stoßen diese Ausgaben bei jenen Aktionären, die bei der Hauptversammlung am 28. Juli die MIP-Direktoren austauschen wollen. Grund: Bei der vergangenen MIP-HV am 14. Mai hatten mehrere Anleger einen Antrag gestellt, das derzeitige Board abzuwählen, und bis zur Abstimmung über ein neues Direktorium unter anderem verlangt, keine weiteren Investments zu tätigen.

Wie im Wahlkampf

Die letzten Tage vor der MIP-Hauptversammlung am 28. Juli kommen einem Wahlkampf gleich: MIP geht via Inserate auf Jagd von Anlegerstimmen. Haider promotet seine Pläne für die Energiegesellschaft. Die kritischen Aktionäre um Cube-Invest-Chef Alexander Proschofsky kämpfen ebenfalls um jede Anlegerstimme. Zuletzt gab die Aktionärsgruppe bekannt, dass "ISS, ein Unternehmen für die Erstellung von Stimmrechtsempfehlungen auf Hauptversammlungen und Corporate-Governance-Angelegenheiten, empfiehlt, für sämtliche von den Investoren vorgeschlagenen Direktoren zu stimmen und auch die Abwahlanträge von Heinrich Schwägler, Georg Kucian, Karel Römer, Peter Byrne und Michael Richardson (derzeit MIP-Direktoren, Anm.) zu unterstützen". (bpf, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 21.07.2008)