Stara Boleslav/Kapfenberg - Starker Wind hat am ersten Tag der Leichtathletik-Staatsmeisterschaften in Kapfenberg für erschwerte Bedingungen gesorgt, kein ÖLV-Athlet erbrachte die vom heimischen Verband in Absprache mit dem Österreichischen Olympischen Komitee geforderte A-Norm für eine Entsendung nach Peking. Der ÖLV wird bis Sonntagfrüh darüber entscheiden, ob zusätzlich zu Günther Weidlinger (10.000 m), Eva Maria Gradwohl (Marathon) und Gerhard Mayer (Diskus) noch der eine oder andere Athlet mit einer B-Norm dem ÖOC für die China-Reise vorgeschlagen wird.

Die Sprinter Bettina Müller-Weissina und Ryan Moseley kämpften bei ihren Läufen gegen den Wind, wobei die LCC-Wien-Athletin mit 0,7 Metern pro Sekunde noch Glück hatte. Die persönliche Saisonbestleistung von 11,40 Sekunden im Vorlauf verbesserte sie im Finale auf 11,37, das Limit beträgt 11,32. "Die Form geht dort hin, wo sie sein soll. Das war eines meiner besten Rennen überhaupt", meinte die 35-Jährige. Neo-Österreicher Moseley war bei gnadenlosen 5,4 Meter (!) Gegenwind chancenlos, holte sich den Titel in 10,84. Für Peking waren 10,25 gefordert. "Ich habe das Beste getan, aber den Wind kann ich nicht beeinflussen", meinte der Mann aus Barbados.

In 46,35 Sekunden war 400-m-Läufer Clemens Zeller vom Olympia-Limit ebenfalls weit entfernt (45,55), auf der Schlussgeraden brauste auch ihm der Wind um die Ohren, doch selbst bei perfekten Verhältnissen hätte es für den Sprung nach China nicht gereicht. "Ich hatte das letzte 400-m-Rennen vor einem Monat, das war zu lange, ich bin nicht in den Rhythmus gekommen."

Hindernisläufer Martin Pröll, der sich für ein Antreten in Kapfenberg entschieden hat, weil er für das Meeting in Heusden-Zolder (Belgien) am Sonntag nur auf der Warteliste stand, verpasste in 8:47,14 Minuten das Olympia-Limit von 8:24,60 deutlich. Disziplinkollegin Andrea Mayr gewann in 10:10,02 und holte sich anschließend auch 5.000-m-Gold.

Müller-Weissina, Moseley, Pröll, Mayr und Zehnkämpfer Roland Schwarzl haben B-Limits erreicht, über sie wird der ÖLV beraten. Schwarzl kämpft am Sonntag in Tschechien noch um die A-Norm. Bei den Staatsmeisterschaften in Kapfenberg ist in den Sonntag-Bewerben nicht mehr mit einer A-Norm zu rechnen.

Nach einem durchwachsenen ersten Zehnkampftag beim Meeting in Stara Boleslav in Tschechien hat Roland Schwarzl 3.937 Punkte auf dem Konto. Das Limit für Peking liegt bei 7.950. "Es war nicht schlecht, aber auch nicht gut. Noch ist nichts verloren, für morgen heißt es Vollgas. Und ich werde Vollgas gehen, denn ich bin hierhergekommen, um zu Olympia zu fahren", sagte der Wahl-Salzburger.

Die 100 m lief Schwarzl in 11,28 Sekunden, er sprang 7,41 m weit, warf die Kugel auf gute 14,56 m, überquerte dann allerdings nur 1,90 m im Hochsprung und verpatzte den 400-m-Lauf in 51,47 Sek. "Die 400 m gehen zurzeit leider nicht. Aber es gibt noch einen zweiten Tag und ich bin zuversichtlich." (APA)