Harare - Die mit einer Rekordinflation kämpfende simbabwische Regierung führt den 100-Milliarden-Dollar-Schein ein. Zentralbank-Chef Gideon Gono gab die Entscheidung am Samstag in der staatlichen Zeitung "Herald" bekannt. Der Geldschein soll zu Wochenbeginn in Umlauf gebracht werden, um den Menschen den Alltag zu erleichtern, wie es zur Begründung hieß. Zuletzt mussten sie schon für kleinste Anschaffungen riesige Bündel an Banknoten mit sich führen.

100 Milliarden Simbabwe-Dollar reichen derzeit für zwei Fahrten in einem Pendlerbus oder zwei Laibe Brot - wenn es denn welches gibt in dem südafrikanischen Land, das unter chronischen Lebensmittelengpässen leidet. Vor wenigen Tagen hatte die Inflation dort nach offiziellen Angaben 2,2 Millionen Prozent erreicht. Experten schätzen sie sogar noch höher.

Kritiker weisen die Schuld Präsident Robert Mugabe zu. Sollte sich die Krise weiter verschärfen, könnte dies den Druck auf den autokratischen Machthaber erhöhen, der Opposition doch noch entgegenzukommen. Diese erkennt wie viele westliche Staaten die jüngste Wiederwahl Mugabes nicht an. Im Ausland stieg zuletzt der Druck auf Firmen, nicht mehr mit der simbabwischen Regierung zusammenzuarbeiten. Anfang Juli stoppte etwa der Münchner Banknotenhersteller Giesecke & Devrient die umstrittene Lieferung von Banknotenpapier an Simbabwe. Zentralbank-Chef Gono zufolge hat die Führung in Harare aber Alternativen gefunden. (Reuters)