Bagdad - Der Oberkommandierende der US-Streitkräfte im Irak, General David Petraeus, hat davor gewarnt, dass die Terrororganisation Al Kaida den Schwerpunkt ihres Kampfes vom Irak nach Afghanistan verlegen könnte. Geheimdienstinformationen bestätigten dies, sagte Petraeus am Samstag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AP. "Sie werden den Irak nicht verlassen". Aber die Organisation werde "sicherlich mehr Ressourcen, die für den Irak gedacht waren, nach Pakistan oder Afghanistan umleiten", sagt Petraeus.

Die Sicherheitslage im Irak habe sich zuletzt deutlich verbessert und auch die Zahl der eingeschleusten ausländischen Al-Kaida-Kämpfer sei Geheimdienstinformationen zuletzt deutlich zurückgegangen, sagte Petraeus der AP in seinem Büro in der US-Botschaft in Bagdad. Die Informationen der Nachrichtendienste seien nicht von allerbester Qualität, räumte der General ein. Aber sie deuteten trotzdem darauf hin, dass Al Kaida derzeit erwäge, den Schwerpunkt zu verlagern.

Kämpfer verlegt

Mehr Kämpfer würden in die unruhigen und weitgehend gesetzlosen Stammesgebiete in Pakistan nahe der afghanischen Grenze gebracht. Von dort können sie jederzeit nach Afghanistan eindringen, wie Petraeus erklärte. Streitkräfte und Geheimdienste gehen seit langem davon aus, dass Kämpfer der Taliban und andere Extremisten die Stammesgebiete an der Grenze als Rückzugsgebiet nutzen. Washington machte deswegen zuletzt auch mehr Druck auf die pakistanische Regierung.

Vom Grenzgebiet aus werden immer wieder Angriffe auf die NATO-Truppen in Afghanistan ausgeführt. Die Kämpfe wurden zuletzt immer heftiger: In Afghanistan wurden zuletzt mehr internationale Soldaten getötet als im Irak. Die Führung der US-Streitkräfte dachte zuletzt auch darüber nach, Einheiten aus dem Irak abzuziehen und dafür die Truppen in Afghanistan zu verstärken. (APA/AP)