Rom - Italien will die Haftbedingungen für Mafiosi verschärfen. Die Kontakte zur Außenwelt sollen aufs Minimum reduziert werden, die Mafia-Bosse sollen weit von ihren Herkunftsregionen entfernt ihre Haft abbüßen. Auch die Kontakte zwischen den Häftlingen sollen stark eingeschränkt werden, um den Informationsaustausch zu verhindern, berichtete der italienische Justizminister Angelino Alfano am Samstag.

Proteste

Der Minister will den für Schwerverbrecher geltenden, bereits reformierten Strafrechtsartikel 41 weiter verschärfen. Dieser sieht vor allem stark begrenzte Möglichkeiten zum Kontakt mit anderen Häftlingen sowie mit Verwandten und Anwälten vor. So dürfen Mafiosi nur einmal im Monat Besuch erhalten. Ziel der Maßnahme ist es zu verhindern, dass die Mafia-Bosse von den Gefängnissen aus weiterhin ihre kriminellen Organisationen leiten. Gegen die strengen Haftbedingungen hatten Mafia-Bosse in Italien in den letzten Jahren heftig protestiert.

Der reformierte Artikel 41 war im Jahr 1992 nach den Sprengstoffanschlägen verabschiedet worden, bei denen die Staatsanwälte Giovanni Falcone und Paolo Borsellino ums Leben gekommen waren. Damit wurden die gefährlichsten Mafia-Bosse einer fast totalen Isolierung in den Haftanstalten ausgesetzt. In den letzten Jahren seien die Haftbedingungen jedoch gelockert worden, sagte der Justizminister. Dagegen wollen man jetzt Maßnahmen ergreifen. 570 Häftlinge sind den schweren Haftbedingungen unterworfen, 180 davon sind Mafiosi. (APA)