Neu Delhi - Das Unterhaus des indischen Parlaments kommt am Montag zu einer zweitägigen Sondersitzung zusammen, um über ein
vorzeitiges Ende der Regierung von Premierminister Manmohan Singh und
Neuwahlen zu entscheiden. Vor knapp zwei Wochen hatten vier linke
Parteien der Minderheitsregierung im Streit um ein Nuklearabkommen
mit den USA die Unterstützung entzogen. Dadurch hatte die von Singhs
Kongresspartei geführte Koalition ihre Mehrheit im Parlament
verloren. Nach Regierungsangaben wird Singh am Dienstag den 601
Abgeordneten die Vertrauensfrage stellen. Offiziell endet die
Legislaturperiode im Mai 2009.

Das umstrittene Abkommen mit den USA sieht eine Kooperation im
zivilen nuklearen Bereich vor und würde den weltweiten Nuklearboykott
Indiens beenden, der seit Atomwaffentests 1998 in Kraft ist. Indien,
das den Atomwaffensperrvertrag nicht unterzeichnet hat, würde de
facto als legitime Atommacht anerkannt. Die indischen Kommunisten und
andere Oppositionsparteien sehen in dem Abkommen einen "Ausverkauf"
der strategischen und außenpolitischen Unabhängigkeit des Landes. (APA/dpa)