Das waren noch Zeiten, als Verkehrsminister Faymann den Österreichern das Lächeln wieder ins Gesicht zauberte, weil er für beflaggtes Autofahren Straffreiheit garantierte. Ein bisserl gegen geltendes Recht? Was tut der Populist nicht alles für seine Visionen! Sollte er Kanzler werden, wird er Sportminister sein: Unzählige Lächeltermine mit populären Siegern winken.

Rund 92 Millionen Bundessportförderung (2006) wollen nicht nur gerecht verteilt, sondern auch volksnah erklärt werden, also empfiehlt sich eine Arge mit diversen Boulevardzeitungen. Als Heimatpflege empfiehlt sich, die geeignete Koalition vorausgesetzt, für Kärnten eine tipp3-Bundesligaklub-Garantie mit Steuergeld. Der dankbare Landeshauptmann erspart sich künftig peinliche Rettungsaktionen maroder Klubs.

Der Sportministerjob spielt dem Kanzler ein seltenes Freilos in die Hand, und bis heute nimmt es wunder, dass Gusenbauer in seiner ungeschickten Noblesse es nie ausgespielt hat. Nennen wir es die Kartnig-Karte. Sie immunisiert gegen Kritik.

Gusenbauer wurde von der Medienmehrheit fertiggemacht. Der Bankrotteur Hannes Kartnig hingegen hatte im ORF-Teilreich von Elmar Oberhauser sowie in der Mediamil-Welt und in der Styria keine Kritik oder Fragen zu fürchten, als der Staatsanwalt bereits ermittelte. Bis heute halten er und andere Merkwürdigkeiten im ÖFB-VIP-Klub Hof, als gehörte er ihnen. Ein Kanzler ist vielleicht mächtig, doch sicher abwählbar. Ein Promi im Mediensport hält ein Lehen auf Lebenszeit. (Johann Skocek - DER STANDARD PRINTAUSGABE 21.7. 2008)