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Der Nanga Parbat gilt als einer der gefährlichsten Berge der Welt. Hermann Buhl hat ihn 1953 als Erster bezwungen

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Karl Unterkircher ist vergangenen Mittwoch in eine siebzig bis achtzig Meter tiefe Felsspalte gestürzt. Er ist mit großer Wahrscheinlichkeit tot, seine Kameraden hatten den Weg fortsetzen müssen, weil die Aufstiegsroute nach dem Schlechtwettereinbruch nicht mehr für den Abstieg infrage kam

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Islamabad/Rom - Drei Tage nach dem Start der Rettungsaktion für die beiden am Nanga Parbat vermissten Südtiroler Bergsteiger Simon Kehrer und Walter Nones gab es am Sonntag endlich eine gute Nachricht: „Es geht uns gut, wir haben die Skier dabei und beginnen morgen mit dem Abstieg", teilten die Alpinisten via Satellitentelefon, das ihnen tags zuvor aus einem Hubschrauber zugeworfen worden war, mit.

Heute soll bei gutem Wetter der Abstieg mit dem Ziel Basislager auf 6.500 Meter Höhe begonnen werden. Wenn dies nach Plan verläuft, können die Bergsteiger am Abend per Hubschrauber von dort abgeholt werden.

Rakhiot-Eiswand noch nicht bestiegen

Angaben zum dritten Mann, Karl Unterkircher, gab es vorerst nicht. Wie berichtet, war der bekannte Extrembergsteiger vergangenen Mittwoch in eine siebzig bis achtzig Meter tiefe Felsspalte gestürzt. Er ist mit großer Wahrscheinlichkeit tot, seine Kameraden hatten den Weg fortsetzen müssen, weil die Aufstiegsroute nach dem Schlechtwettereinbruch nicht mehr für den Abstieg infrage kam. Schwerer Regen hatte Geröll auf den Pfad geschwemmt. Die von Unterkircher geleitete Gruppe wollte den 8125 Meter hohen Nanga Parbat über die noch nicht bestiegene Rakhiot-Eiswand erklimmen.

Hubschrauber des pakistanischen Heeres

Da nach dem Unfall von Unterkircher auch der telefonische Kontakt zu den anderen beiden Bergsteigern abgerissen war, organisierten die beiden Südtiroler Silvio Mondinelli und Maurizio Gallo vergangenen Freitag eine Bergeaktion mit einem Hubschrauber des pakistanischen Heeres. Doch die Flüge mussten wegen des schlechten Wetters immer wieder unterbrochen werden.

Zu wenig Auftrieb

Aber auch bei gutem Wetter sind Hubschrauberflüge in großer Höhe immer ein Risiko. In der dünnen Luft können die Rotorblätter bedeutend weniger Auftrieb erzeugen, bis zu einem gewissen Grad kann dieser Umstand mit breiteren Rotorblättern ausgeglichen werden. Aber auch die Leistung der Triebwerke ist geringer, weil in der Höhe weniger Sauerstoff vorhanden ist. Eine Landung in großen Höhen ist deswegen für die meisten Hubschrauber unmöglich. Jeder Helikopter hat eine sogenannte Dienstgipfelhöhe, im Normalfall liegt diese unter 5000 Metern. Nur Sondermodelle - und davon gibt es nicht viele - schaffen mehr. Der Rekord liegt bei mehr als 13.000 Metern.

Abstieg ins Basislager

Am Samstag konnten Simon Kehrer und Walter Nones schließlich zumindest auf dem Berg gesichtet werden. Aus dem Hubschrauber wurde das Satellitentelefon abgeworfen, das schließlich zur Kontaktaufnahme führte. Sie kündigten an, sich „vom oberen Weg des Buhl-Weges" auf den Weg ins Basislager auf 6500 Meter Höhe zu machen.

Einer der gefährlichsten Berge der Welt

Der 8125 Meter hohe Nanga Parbat im Himalaja im Norden Pakistans gilt unter Alpinisten als einer der gefährlichsten Berge der Welt. Als erster Mensch stand der Österreich Hermann Buhl 1953 auf dem Gipfel. Bergsteiger-Legende Reinhold Messner und sein Bruder Günther Messner hatten am 27. Juni 1970 als erste die Rupal-Wand des Berges, die höchste Steilwand der Welt, durchstiegen. Während Günther Messner auf dem Berg tödlich verunglückte, wurde Reinhold Messner sechs Tage später dort gerettet. Die sterbliche Überreste seines damals 23 Jahre alten Bruders konnten 2005 mit einem DNA-Test identifiziert werden.

Dem Nanga Parbat will Reinhold Messner auch seinen ersten Kino-Film widmen, den er gemeinsam mit dem Regisseur Joseph Vilsmaier drehen will. Er wolle Bergfilme in der Tradition von Luis Trenker drehen, "in denen die Berge nicht nur als Postkarte zu sehen" seien, wird Reinhold Messner im Nachrichtenmagazin Focus zitiert. (AFP, APA, simo/ DER STANDARD Printausgabe 21.7.2008).