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Die sportliche olympische Flamme hat 137.000 Kilometer zurückgelegt. Sogar den Mount Everest hat sie beehrt.

Foto: Reuters
  • Reporter erobern China: Peking bereitet sich auf ein gigantisches Medienspektakel vor. Nach nie kamen so viele ausländische Journalisten auf einmal. Laut China Daily werden 40.000 in- und ausländische Journalisten über die Spiele berichten, drei Viertel davon direkt aus Peking. 21.600 sind beim IOC und seinen beiden Medienzentren akkreditiert, 10.000 weitere sind beim chinesischen Medienzentrum angemeldet. Alle übrigen sind freie Journalisten.
  • So viele Zuseher wie noch nie: Veranstalter Bocog und das IOC rechnen an Spitzentagen mit vier Milliarden Zusehern weltweit. Die Beijing Olympic Broadcasting (BOB) sendet 5400 Stunden live. Das sind 2000 Stunden Programm mehr, als 2004 aus Athen gesendet wurden. Das IOC hat Übertragungsrechte erstmals auch an neue Multimediaformen verkauft, darunter an Internetportale und Mobilfunknetze.
  • 1,5 Millionen Helfer mobilisiert: 74.000 freiwillige Helfer, vom Studenten bis zur 87-jährigen Sun Fangchui (einst eine Chef-Architektin), sind in den Stadien und bei allen olympischen Einrichtungen im Einsatz. 935 Helfer kommen aus dem Ausland. Für die Spiele der Behinderten im September wurden 30.000 Freiwillige rekrutiert. Daneben hat Peking 400.000 freiwillige Helfer für 550 städtische Plätze und Stationen verpflichtet und angelernt, um Auskunft zu geben, zu übersetzen oder erste Hilfe zu leisten. Darüber hinaus helfen eine Million Freiwillige in allen Stadtbezirken, die Ordnung aufrechtzuerhalten.
  • Zwei neue Sportarten: Schatten boxen Wushu lauert in Wartestellung, Gold gibt es dafür erstmals im BMX-Gelände-Radfahren und im Langstreckenschwimmen über zehn Kilometer.
  • Tänzer spielen Cheerleader: China nennt sie Lala-Dui, die Lala-Anfeuerungsgruppen. Zehntausende Studenten und Hausfrauen haben monatelang eingeübt, wie sie Sportler anfeuern und in Pausen das Publikum unterhalten können.
  • Graues Peking wird grün: Quasi über Nacht entstand der größte Park der Welt. Pekings neuer Wald-, Wiesen- und Seenpark ist 680 Hektar groß und wird die „neue Lunge" der Hauptstadt genannt.
  • Olympia ist männlich: 4104 chinesische Babys erhielten von ihren Eltern den Vornamen Aoyun („Olympische Spiele"). 92 Prozent davon sind Buben.
  • Die meisten Dopingtests: Das IOC und China haben für die Spiele 4250 Dopingtests angeordnet, 25 Prozent mehr als in Athen. Die Überraschungstests, die chinesische und ausländische Experten gemeinsam auswerten, starten am 27. Juli, wenn die ersten Athleten ins olympische Dorf einziehen. Pekings Testlabors sind neu gebaut und auf modernstem Stand.
  • New Deal für Peking: Laut China Daily veranschlagt Peking für seine komplette neue Sport-, Verkehrs- und Umwelt-Infrastruktur 43 Milliarden US-Dollar, darunter als Baukosten der Stadien 1,8 Milliarden und zur Umwelt- und Luftverbesserung 16 Milliarden. Chinas Wirtschaftspresse hat diese Planzahlen inzwischen auf mehr als 50 Milliarden hochgerechnet.
  • U-Bahn statt Fahrrad: Aus einer Stadt mit acht Millionen Fahrrädern (1990) wurde zuerst eine verstopfte Autometropole mit 3,4 Millionen Pkws (2008). Dank Olympia wird Peking nun zur U-Bahn-Stadt. Das Netz wurde von 142 Kilometer und 93 Stationen zum Zeitpunkt der Bewerbung 1991 auf 200 Kilometer und 123 Stationen ausgebaut. Bis 2015 soll das noch im Bau befindliche Netz dann 561 Kilometer lang sein und 461 Stationen bedienen.
  • Die Fengshui-Stadien: Das sozialistische Peking belebte für Olympia seine alten Traditionen und Glücksvorstellungen wieder und ließ seine beiden Hauptstadien nach dem altchinesischen Fengshui-Prinzip bauen. Das Nationalstadion „Vogelnest" und die Schwimmarena „Wasserkubus" wurden an das Nordende der 7,7 Kilometer langen kaiserlichen Nord-Süd-Achse gebaut. Die Achse führt genau zwischen ihnen hindurch und stellt so eine gradlinige Verbindung zum Trommelturm, dem Kaiserpalast mit seinen Hallen der Harmonie und dem Himmelstempel dar. Die Nord-Süd-Achse verkörpert den Wunsch nach Stabilität und Frieden.
  • Werbung über alles: Keine Spiele wurden so erfolgreich vermarktet wie jetzt die Pekinger. Es gibt 6000 Lizenzprodukte. Peking hat einen olympischen Zehn-Yuan-Geldschein (knapp ein Euro) gedruckt. Er verschwand als Sammlerstück trotz sechs Millionen Auflage sofort aus dem Zahlungsverkehr und stieg inzwischen auf seinen hundertfachen Wert. Chinas Spiele haben eine Rekordzahl von 63 Großkonzernen angezogenen.
  • Chinas große Mannschaft: Chinas Auswahl ist riesig. 613 Athleten haben sich in 28 Disziplinen qualifiziert. 2004 waren es 407 in 26 Disziplinen. 30 Trainer kommen aus dem Ausland.
  • Billige Eintrittskarten: Die teuersten unter den sieben Millionen Tickets sind die Eröffnungskarten mit einem Höchstpreis von 5000 Yuan (rund 470 Euro). Bei manchen Bewerben ist man allerdings schon ab 60 Yuan, also 5,60 Euro, live dabei
  • Gold ist auch Jade: Erstmals sind die Medaillen nicht nur aus Gold, Silber und Bronze. In China sind sie mit Jade aus den Kunlun-Bergen in Qinghai eingelegt. (Johnny Erling aus Peking - DER STANDARD PRINTAUSGABE 21.7. 2008)