Wien - Österreichs größter Hotelbetreiber im Ausland, die Vienna International Hotels und Resorts (VI), hält das Wachstumstempo: Waren 2004 gerade einmal acht Hotels unter VI-Management, so besteht das Portfolio jetzt bereits aus 45 Hotelbetrieben, einem Hotelschiff und einem Golf-Platz. 15 Hotels sind derzeit in Bau, sagte VI-Chef und Miteigentümer, Rudolf Tucek im Gespräch mit dem Standard. Zwei Drittel der bestehenden Hotels sind in Osteuropa.

Disney lockt

Besonders beliebt sind die Österreicher offenbar bei Disney: Im Euro-Disney-Park bei Paris betreibt VI bereits zwei Hotels mit jeweils 400 Betten, die, so Tucek, "extrem gut laufen". Nun wird mit Disney über ein drittes Hotelprojekt "nachgedacht". Zu den für VI neuen Städten wie St. Petersburg, Moskau und Jekaterinburg plant Tucek in der Ukraine, in Rumänien und Libyen zu expandieren. Auch ein Standort in Dubai wird überlegt. Dass die VI bald an Wachstumsgrenzen ansteht, glaubt der VI-Chef nicht: "Wir folgen nur unseren Investoren und arbeiten auf Managementbasis. Wir sind auf Jahre hinaus voll beschäftigt."

Daran werde auch ein möglicher Konjunkturrückgang nichts ändern. Sollten Billig-Airlines aufgrund des Nachfragerückgangs Kapazität aus dem Markt nehmen, werde "Druck aus dem Markt genommen", sagt Tucek. Die Zimmerpreise könnten bei geringerer Auslastung billiger werden. In Prag etwa habe die VI eine durchschnittliche Auslastung von 80 bis 90 Prozent, ginge die Nachfrage zurück, wären es immer noch zwischen 75 und 80 Prozent, man bewege sich also auf hohem Niveau. Krakau boome nach wie vor. Tucek ist optimistisch, weil der Bedarf (vor allem auch der regionale) nach Hotels gerade im Osten sehr groß sei. Und selbst die Dollar-Schwäche treffe eher den touristischen Bereich.

Hotel in Parndorf

Neben Projekten in Tschechien, Kroatien, Deutschland und Polen setzt VI vermehrt auf den österreichischen Hotelmarkt. So werden 2009 die beiden ersten Hotels in Wien eröffnet. In Parndorf beim Outlet-Center wird 2009 ein 120-Zimmer-Business- und Seminar-Hotel eröffnet. Tucek: "Man ist nur 15 Minuten vom Neusiedler See entfernt, wo Übernachtungskapazitäten fehlen." Und Parndorf sei zudem eine Stopp-over-Destination zwischen Wien und Bratislava. Als touristische Chance für alle Städte wertet er den neuen Weg von St. Veit an der Glan. Die Stadt positioniert sich als Blumenstadt für Ausflüge und zum Einkaufen, wo auch die Kaufleute in eingebunden sind. VI betreibt das neue Hotel. (Claudia Ruff, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 21.7.2008)