Wien - Die Finanzkrise hinterlässt auch Spuren in der Performance heimischer Pensionskassen. "Für 2008 erwarten wir eine schwarze Null", sagt Christian Böhm, Chef des Pensionskassen-Verbandes, zum Standard. Das heißt: Jene Empfänger, die schon lange in eine Pensionskasse einzahlen - also seit Gründung der Pensionskasse in den Neunzigerjahren -, können davon ausgehen, dass 2008 ihre Zusatzpension zumindest gleich bleibt. Alle anderen werden wohl Kürzungen hinnehmen müssen.

Kommt hinzu, dass die steigende Lebenserwartung und sinkende Sterblichkeit dazu führt, dass künftig pro Pensionist mehr Jahre finanziert werden müssen. Für Betriebspensionen - nicht für die private Lebensversicherung - gelten daher neue Sterbetafeln.

Mit einem veranlagten Volumen von rund 13 Mrd. Euro seien die heimischen Pensionskassen aber "ein Zwergerlverein", sagt Böhm. Der Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) betrage etwa fünf Prozent. Österreich liegt damit im OECD-Vergleich an zwanzigster Stelle und deutlich unter dem Durchschnitt. Es müsse daher mehr Bewusstsein für die "zweite Säule der Pensionsvorsorge" geschaffen werden, sagt Böhm.

Von Sparzinsen profitieren

Um von den hohen Zinsen zu profitieren, wurden neu zugeflossene Mittel zuletzt am Geldmarkt veranlagt. Böhm: "Es kann sein, dass jemand, der Sparzinsen gut verhandelt, 2008 mehr aus dieser Veranlagung herausholt als aus Investments an den Finanzmärkten."

Das Anlagespektrum der Pensionskassen wurde zuletzt erweitert. Anleihen aus Emerging Markets oder Investitionen in Private Equity sollen die Performance verbessern, um die größer werdende Lücke im Pensionssystem zu füllen. 2007 erwirtschafteten die Pensionskassen eine Durchschnittsrendite von 1,9 Prozent. Die "Zusatzpensionisten" der ersten Stunde können sich monatlich über rund 500 Euro freuen, im Schnitt werden 100 bis 300 Euro ausbezahlt. (Bettina Pfluger, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 21.7.2008)