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Phototoxische und photoallergische reaktionen sind therapeutisch zu unterscheiden.

Foto: APA/dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Wer nach dem Spaziergang mit kurzer Hose durch das hohe Gras Stunden später mit einer schmerzhaft, bizarren Hautmusterung an beiden Beinen konfrontiert ist, weiß wovon der Dermatologe spricht, wenn er das klassischen Bild einer Wiesengräserdermatitis beschreibt: "Das Bild einer Phytophotodermatitis entspricht dem eines starken Sonnenbrandes", erklärt Werner Aberer, Dermatologe an der Abteilung für Umweltdermatologie der Medizinischen Universität in Graz, "Rötungen bis hin zu ausgedehnten Blasenbildungen, ähnlich einer Verbrennung."

Furocumarine führen zur phototoxischen Reaktion

Das eigentliche Übel dahinter ist eine phototoxischen Reaktion: Furocumarine, eine Substanz mit besonderen Fähigkeiten, die die Haut extrem lichtempfindlich macht. Furocumarine finden sich quer durch den Gemüsegarten", weiß Aberer und erwähnt neben Petersilie, Liebstöckl auch Sellerie und Fenchel als bekannte Pflanzenarten. Das darin enthaltene Zellgift ist harmlos, solange man es nur isst. Die Kombination Hautkontakt und UVA-Strahlung dagegen ist immer ein ernst zu nehmendes Problem.

Kontaktdermatitis und keine Allergie

Phototoxische Reaktionen nennt sie der Mediziner. „Es trifft jeden, solange die Dosis Pflanze und Sonne nur hoch genug ist", betont Aberer und verdeutlicht damit schon den Unterschied zur Photoallergie. Die phototoxische Kontaktdermatitis ist keine Allergie. Immunologisch tut sich also rein gar nichts und der Schweregrad der Hautveränderung korreliert immer mit der Dosis lichtempfindliche Substanz und UV-Licht.

Wichtige Unterscheidung für die Therapie

"Die Unterscheidung phototoxisch oder photoallergisch ist wichtig", weiß Aberer und verdeutlicht warum. Photoallergiker reagieren schon auf kleinste Konzentrationen bei Kontakt allergisch. Phototoxische Reaktionen sind hingegen immer streng auf die lichtexponierten Kontaktstellen begrenzt. Photoallergien streuen gelegentlich auch in bedeckte Körperregionen.

Phytophotodermatitis - Symptomatische Behandlung

Die Phytophotodermatitis wird deshalb symptomatisch behandelt, genau wie der Sonnenbrand. Kühlende Umschläge lindern den Schmerz, kortisonhältige Präparate hemmen die Entzündung. Im Normalfall erfolgt eine Abheilung völlig problemlos. Zufrieden sind die Betroffenen dennoch nicht immer, denn häufig bleiben unschöne Flecken auf der Haut zurück.

Unschöne Hyperpigmentierungen

Hyperpigmentierungen nennt sie der Mediziner. Sie sind den phototoxischen Reaktionen vorbehalten. Der Mechanismus, der hinter dieser lokal begrenzten Melaninüberproduktion steckt, ist derzeit noch nicht bekannt.

"Ein Phänomen, dass man auch von der Berloque-Dermatitis kennt", ergänzt Aberer ein phototoxisches Krankheitsbild, das nach Anwendung von Parfüms auftreten kann: Ein Klassiker unter den Dermatologen war das berühmte Kölnisch Wasser. Sein Inhaltsstoff Bergamottöl enhält Furocumarine.

"Furocumarinen geht man am besten aus dem Weg", betont Aberer. Kontakt meiden ist immer eine verlässliche Strategie und im Fall von Parfüms gelingt sie auch meistens. Die unglaubliche Pflanzenvielfalt macht das Vermeiden schon schwerer. Wer gerne durch Blumenwiesen läuft sollte daher zumindest an lange Hosen denken. (phr)