Nepalesische

Nach Niederlage bei Präsidentenwahl

Kathmandu  - Nach der Niederlage ihres Kandidaten bei der Wahl des ersten Präsidenten der neuen Republik haben die Maoisten in Nepal unter ihrem Führer Pushpa Kamal Dahal, genannt Prachanda, beschlossen, den Auftrag zur Regierungsbildung vorerst nicht anzunehmen. Ein Parteisprecher erklärte am Dienstag in der Hauptstadt Kathmandu: "Das Zentralkomitee hat den Beschluss gefasst, keine Regierung zu bilden". Das Ergebnis der Präsidentenwahl vom Vortag habe gezeigt, dass die Maoisten, obwohl stärkste Fraktion in der konstituierenden Nationalversammlung, keine für eine Regierung tragfähige Basis hätten.

Nach der Abschaffung der Monarchie hat das Parlament den Generalsekretär der Kongress-Partei, Ram Baran Yadav, am Montag mit 308 von 590 abgegebenen Stimmen zum Staatsoberhaupt gewählt. Der von den Maoisten unterstützte Kandidat, der parteilose Ramraja Singh, erhielt 282 Stimmen. Der neue Staatspräsident studierte in der indischen Metropole Kalkutta Medizin und praktizierte als Arzt. Ebenso wie Ramraja Singh gehört er der ethnischen Minderheit der Madhesi an.

Die Maoisten stellen mit 220 der 601 Abgeordneten die größte Parlamentsfraktion. Politische Analysten in Kathmandu erklärten, dass es keine stabile Regierung für das Himalaya-Land ohne Beteiligung der Maoisten geben könne. Eine Allparteienvereinbarung vom November 2006 hatte nach dem Ende der Königsdiktatur einen Schlussstrich unter den zehnjährigen Bürgerkrieg mit mehr als 13.000 Toten gezogen.  (APA)