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Martin Harnik macht seinen neuen Teamkollgen bei Werder mit den Vorzügen Norddeutschlands bekannt.

Photo by Friedemann Vogel/Bongarts/Getty Images

Schruns - ÖFB-Teamstürmer Martin Harnik steht vor seiner zweiten Profi-Saison bei Werder Bremen, dem deutschen Vizemeister und Dauergast in der Champions League. An der Weser ist der 21-Jährige an vielfältige Aufgaben gewöhnt. So hat er in der vergangenen Bundesligasaison neben seinem eigentlichen Arbeitsplatz im Angriff auch schon die Position des rechten Verteidigers besetzt.

Im Interview im Werder-Trainingslager in Schruns im Montafon beurteilte der gebürtige Hamburger unter anderem seine Chancen bei Werder Bremen, die Aussichten des ÖFB-Teams sowie seine Qualitäten als Reiseführer für Landsmann Sebastian Prödl.

In der vergangenen Saison wurden Sie nicht nur im Angriff und im Frühjahr oft nur in der Amateur-Mannschaft eingesetzt. Wie sind Ihre Perspektiven für das neue Spieljahr?

Harnik: "Ich persönlich sehe mich mehr als Stürmer. Grundsätzlich bin ich aber glücklich, bei einem Top-Verein wie Werder Bremen zu spielen. Da ist es sicher kein Nachteil, auf unterschiedlichen Positionen einsetzbar zu sein."

Ivan Klasnic hat den Verein verlassen, mit Rosenberg, Sanogo, Hunt und Almeida ist die Konkurrenz im Sturm dennoch groß. Ist bei Trainer Thomas Schaaf schon jemand fix gesetzt?

Harnik: "Nein, in jeder Vorbereitung werden die Karten völlig neu gemischt. Da gibt es keinen Bonus, für niemanden. Ich muss einfach genügend Tore schießen, damit der Trainer nicht an mir vorbeikommt."

Seit kurzem spielt mit Prödl ein ÖFB-Teamkollege bei Werder Bremen. Wie waren die ersten gemeinsamen Tage in Bremen?

Harnik: "Basti hat sich nahtlos eingefügt. Ich bin direkt in der ersten Woche auf ihn zugegangen, um ihm die Stadt zu zeigen, meine Lieblingsrestaurants oder auch, um gemeinsam einen Handyvertrag abzuschließen. Zum großen Ausgehen hatten wir noch keine Gelegenheit, langweilig wird es uns trotzdem nicht. Ich habe den Eindruck, Österreicher genießen in Bremen ein hohes Standing. Bei uns beiden jedenfalls läuft es richtig rund."

Bei der EM haben Sie vor dem Deutschland-Spiel gesagt, die deutschen Spieler hätten "die Hosen voll". Holt Sie diese Äußerung im Umgang mit ihren Werder-Mannschaftskameraden immer wieder ein?

Harnik: "Nein, anfangs gab es den einen oder anderen Schmäh, aber das hat sich gelegt. Das war keine glückliche Formulierung, auch wenn der Inhalt gar nicht einmal falsch war."

Auf Josef Hickersberger folgt nun Karel Brückner als ÖFB-Teamchef. Wie haben Sie diese Nachricht aufgenommen?

Harnik: "Das war für alle eine Überraschung, wir waren alle sehr gespannt, wer das Rennen macht."

Sind Sie enttäuscht, dass die Wahl nicht auf Andreas Herzog gefallen ist?

Harnik: "Herzog wäre auch ein sehr guter Kandidat gewesen. Schade, dass er es nicht geworden ist. Aber andererseits ist die Entscheidung auch verständlich - schließlich ist so ein großes Amt auch eine große Last, gerade für einen Neuling auf der Trainerbank."

In der Nationalmannschaft wartet jetzt die Qualifikation zur WM 2010. Wie schätzen Sie die Chancen des ÖFB-Teams ein?

Harnik: "Wir haben eine aufstrebende junge Mannschaft. Ich sehe uns als aufgehenden Stern in Fußball-Europa - wenn wir alles aus uns rausholen. Das wird gegen Gegner wie Rumänien oder Serbien auch nötig sein, keine Frage, wir haben eine schwere Gruppe erwischt. Die aktuelle französische Mannschaft ist aber zum Beispiel gerade im Umbruch und nicht so stark wie bei der WM 2006 einzuschätzen." (APA)