Vilnius - Die EU hat Vilnius erneut ermahnt, seine Vorbereitungen auf das Kulturhauptstadt-Jahr 2009 zu beschleunigen. Der Vorsitzende der Europäischen Kulturhauptstadt-Kommission, Robert Scott, kritisierte nach Gesprächen mit Vertretern des litauischen Kulturministeriums und der Stadt Vilnius am Freitag, es gebe eine Reihe finanzieller und organisatorischer Probleme, die so rasch wie möglich gelöst werden müssten.

Scott sagte laut der litauischen Nachrichtenagentur ELTA, die Schwierigkeiten stünden offenbar im Zusammenhang mit politischen Querelen, die durch die bevorstehenden, im Oktober geplanten Parlamentswahlen noch verschlimmert würden. Der Kulturhauptstadt-Beauftragte regte die Einrichtung einer Sonderkommission zur Lösung der Probleme sowie die Zusammenlegung der Tausend-Jahr-Feiern Litauens, des traditionellen Gesangsfestivals und dem Kulturhauptstadtprojekt an. Es bleibe den Vilniusern dafür aber "relativ wenig Zeit", so der EU-Vertreter.

Kritikpunkte

Vilnius ist 2009 gemeinsam mit Linz Europäische Kulturhauptstadt. Zuletzt hatte Linz09-Intendant Martin Heller beklagt, dass die Zusammenarbeit nicht nach Wunsch laufe und viele gemeinsame Projekte "erlahmt" seien. Auch Heller hatte von "parteipolitischen und ideologischen Auseinandersetzungen" in Vilnius gesprochen, die die Organisation der Kulturhauptstadt behinderten.

Bereits im Vorjahr hatte die EU Vilnius wegen des extrem knapp bemessenen Budgets für das Kulturhauptstadt-Projekt (rund 19 Millionen Euro) kritisiert. Im Vorfeld gab es außerdem eine Reihe undurchsichtiger Personalentscheidungen in der Leitung von Vilnius 2009. (APA)