Hamburg - Blitzeinschläge, verwüstete Zeltlager und Rekord-Regenmassen: Heftige Gewitter haben am Wochenende im Westen und Südwesten Deutschlands mehrere Menschen verletzt und schwere Schäden angerichtet. Besonders stark traf es Nordrhein-Westfalen. In der Region Dortmund standen ganze Wohnsiedlungen unter Wasser und konnten noch am Sonntag nur mit Schlauchboten erreicht werden, berichtete die Feuerwehr.

In Kerpen wurde ein 37-Jähriger schwer verletzt, als ein Blitz in die Spitze seines Regenschirms einschlug. Auch in Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg ließen sintflutartige Regenfälle Keller volllaufen und unterspülten Straßen.

Entwarnung gab es noch nicht: Am Sonntagnachmittag sprach der Wetterdienst meteomedia eine Unwetterwarnung für Teile Niedersachsens, Hessens, Nordrhein-Westfalens, Baden-Württembergs und von Rheinland-Pfalz aus.

Mit "Orkan Kyrill vergleichbar"

"Anfangs war die Lage schon mit der beim Orkan Kyrill vergleichbar", sagte ein Dortmunder Feuerwehrsprecher. Insgesamt 4.600 Notrufe gingen bei der Feuerwehr ein. Die Emscher, ein kanalisierter schmaler Fluss, wurde zum reißenden Gewässer und überspülte Brücken. Mit zahlreichen Sandsäcken und Pumpen sicherten die Feuerwehrleute mehrere Gebäude der Universität und des Max-Planck-Instituts. Dort drohte Wasser in Computerräume einzudringen und Millionenschäden anzurichten.

An der Messstation in Dortmund registrierte der Wetterdienst meteomedia innerhalb von wenigen Stunden 203 Liter Regen pro Quadratmeter - doppelt so viel wie durchschnittlich im ganzen Monat Juli fällt. Nach schweren Regen- und Hagelschauern stand der Rasen im Dortmunder Stadion zu sehr unter Wasser und war nicht zu bespielen. Deswegen musste das Freundschaftsspiel zwischen Borussia und Juventus Turin um einen Tag auf Sonntag verschoben werden. Riesige Hagelkörner beschädigten Autos. Tiefgaragen liefen voll Wasser, zahlreiche Autos waren am Sonntag komplett mit Schlamm bedeckt.

Verletzte

In Wuppertal kamen 14 Frauen und Männer zur Beobachtung in ein Krankenhaus. Sie waren beim Aufbauen eines Zeltes vom Gewitter überrascht worden. Als sie sich unter ein Zeltdach flüchteten, schlug der Blitz in ihrer Nähe ein. Im Sauerland verwüstete der Sturm ein Zeltlager, in dem 100 Kinder und Jugendliche ihre Ferien verbrachten. Fünf Kinder und eine Betreuerin wurden verletzt.

Verletzte gab es auch in Hessen. Auf den Autobahnen rund um Gießen kam es während des Gewitters am Samstagnachmittag gleich zu vier Unfällen. In Frankfurt blockierten umgestürzte Bäume Straßen.

Weniger heftig trafen die Hitzegewitter das angrenzende Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Dort blieb es überwiegend bei Stromausfällen, umgestürzten Bäumen und überfluteten Kellern. (APA)