Wien - Das Thema "Vorstandsangelegenheiten" ist in der Aufsichtsratssitzung der ÖBB-Holding am Dienstag, vermutlich noch das angenehmste. Dass das aus Horst Pöchhacker und Eduard Saxinger bestehende Aufsichtsratspräsidium Kandidaten für überfällige Vorstandsbesetzungen wie die Nachfolge von Noch-Holding-Finanzchef Erich Söllinger vorlegen wird, erwarten wenige. Dabei drängt die Zeit, denn Söllingers Vertrag endet (unter anderem wegen der Swaps mit der Deutschen Bank) vorzeitig Ende Oktober. Findet sich bis dahin kein ÖVP-Kandidat, der dem wahlkämpfenden Nochverkehrsminister Werner Faymann genehm ist, stehen die ÖBB wohl mit vielen Finanzlöchern da, aber ohne Finanzchef.

Dass die zu Jahresende auslaufenden Vorstandsverträge der ÖBB-Infrastruktur-Bau-Manager Georg-Michael Vavrovsky (Infrastrukturerrichtung) und Gilbert Trattner (Finanzen, Immobilien) angesichts explodierender Kosten für Bahnausbau und Swap-Geschäfte verlängert werden, gilt in Eigentümerkreisen als mehr denn ungewiss. Denn es sei absehbar, dass der erst im Februar fixierte ÖBB-Rahmenplan entgleise.

Für Zank und Hader wird "RailSelect", das Güterverkehr-Jointventure mit der Deutschen Bahn, sorgen. Gegen dieses opponieren Rail Cargo Austria und Holding.

Wenigstens informell fixiert werden sollte, wer neuer Produktionsvorstand für den ÖBB-Personenverkehr und zweiter Postbus-Geschäftsführer neben dem am Freitag gekürten Christian Eder werden soll. (ung, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28.7.2008)