Die Bestellung von Karel Brückner (68) zum ÖFB-Teamchef ist seit langem der erste Hinweis auf Management im größten Sportverband des Landes. Die Einwände, vor allem aus 78er- Reihen, Brückner sei nicht "dynamisch" genug, sind Neid-Larifari. ÖFB-Präsident Friedrich Stickler und Liga-Präsident Martin Pucher verstehen eigenen Aussagen zufolge die Kür Brückners auch als Zeichen gegen die Freunderlwirtschaft.

Alle österreichischen Kandidaten dürfen sich angesprochen fühlen. Walter Schachner, Kurt Jara, Hans Krankl, Didi Constantini. Andreas Herzog noch am wenigsten. Der ist dafür am stärksten beleidigt. Kein Bundesligaklub, der sich ernst nimmt, würde Herzog zum Trainer machen. Dennoch kann er "den Dreck", zu jung und zu unerfahren zu sein, nicht mehr hören. Er werde wohl nicht Teamchef werden, sagte er vor kurzem, weil Stickler nicht mit ihm rede. Wie ein Kind, das auf Vaters Entscheidung wartet. So verhält sich keiner, den man zum Teamchef machen will.

Jeder, der mit Josef Hickersberger Kontakt hatte, musste wissen, dass er nach der EURO als Teamchef aufgibt. Stickler und ÖFB-Generalsekretär Alfred Ludwig haben ihn nicht ernst genommen und zu spät reagiert. Und sie haben ihre einzige Personalressource hingehalten und beschädigt: Herzog. Gutes, vorausblickendes Management sieht anders aus. Das Team hat nun einen kompetenten Chef. Der ÖFB muss wohl bis zur nächsten Präsidentenwahl warten. (Johann Skocek - DER STANDARD PRINTAUSGABE 28.7. 2008)