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Mit dem russischen U-Boot MIR-2 erreichten die Forscher bisher unbekannte Tiefen des Baikalsees.

Foto: REUTERS/Zorikto Dagbaev

Baikalsee - Zwei russische Mini-U-Boote haben am Dienstag den Boden des Baikalsees erreicht und damit einen neuen Weltrekord im Süßwasser-Tieftauchen aufgestellt. Bei ihrer Expedition zum Grund des weltweit tiefsten Süßwassersees stießen die Besatzungen der Mir-1 und der Mir-2 in 1.680 Metern Tiefe auf Seeboden, wie die Nachrichtenagentur ITAR-TASS berichtete.

Damit ist der im Herzen Sibiriens gelegene See rund 40 Meter tiefer als bisher angenommen. Wissenschafter wollen nun in Dutzenden Tauchgängen Proben in unterschiedlichen Gewässertiefen nehmen und so die Folgen der globalen Klimaerwärmung erforschen

"Die Mir-1 ist nun in 1.680 Metern Tiefe", funkte die Besatzung des U-Boots an das Spezialschiff auf der Wasseroberfläche, von dem auch die Mir-2 gestartet war. Mit Hilfe eines Krans waren beide Unterwasserboote im Abstand von einer halben Stunde in den Baikalsee gelassen worden. Sie tauchten entlang der an die Provinz Burjatien grenzenden Ostküste zum Boden des Baikals. Die Expedition war von dem Abgeordneten Artur Tschilingarow organisiert worden. Dieser hatte bereits im vergangenen August ein Forscherteam geleitet, das am Nordpol auf dem Meeresgrund eine russische Fahne aufstellte.

"Wir wollen den Baikal studieren, beobachten und ihn so schützen", sagte Tschilingarow. Außerdem wollen die Forscher in Tauchgängen klären, ob es Gas- oder sogar Erdölvorkommen unter dem See gibt. Möglicherweise könnten auch bisher unentdeckte Tierarten entdeckt werden, wie Teammitglied Anatoli Sagalewitsch sagte. Mit der Aktion wollen die Forscher zudem die Aufmerksamkeit der Politik auf Umweltschutzprobleme am Baikalsee lenken. Die "volle Unterstützung" von Regierungschef Wladimir Putin sei ihnen sicher, sagte Tschilingarow. Putins Partei Einiges Russland hatte ihre Fahne auf dem Spezialschiff gehisst, von dem die U-Boote ihre Expedition begannen.

Bedrohtes UNESCO-Weltnaturerbe

Bisher waren Forscher nur einige hundert Meter tief gegangen, um den mehr als 600 Kilometer langen und rund 80 Kilometer breiten Baikalsee zu erkunden. Er umfasst rund 20 Prozent der weltweiten Süßwasserreserven und zählt zum Weltnaturerbe der UNESCO. Laut Umweltschützern ist der See mit seinen mehr als 800 einzigartigen Tier- und Pflanzenarten durch zunehmende Verschmutzung bedroht.

Die in Finnland hergestellten U-Boote Mir-1 und Mir-2 sind seit 1987 im Einsatz. Sie tauchten beispielsweise nach dem Untergang des sowjetischen Atom-U-Boots "Komsomolez" 1989 vor der norwegischen Küste und im Jahr 2000 nach dem Unglück des russischen Atom-U-Boots "Kursk" in der Barentssee. (APA/red)