Der deutsche Elektrokonzern Siemens hat nach zweijähriger Suche einen Partner für seine Telefonanlagen-Sparte SEN gefunden. Das Geschäft werde zu 51 Prozent von dem US-Investor Gores Group übernommen, teilte die Siemens AG am Dienstag in München mit. Der Elektrokonzern will mit 49 Prozent an Siemens Enterprise Communications beteiligt bleiben.

Monatelang hatte Cerberus als Favorit auf Käuferseite gegolten. Unzählige Termine zur Vertragsunterzeichnung habe Cerberus aber durch immer neue Forderungen platzen lassen, hieß es. SEN schrieb seit Jahren rote Zahlen.

Gemeinschaftsfirma

Siemens und Gores gründen eine Gemeinschaftsfirma, an dem das Münchener Unternehmen noch 49 Prozent halten wird, wie Siemens am Dienstag mitteilte. Die Mehrheit und die operative Führung liege bei den Amerikaner, die ihre Töchter Enterasys und SER Solutions einbrächten. Beide Partner gäben der gemeinsamen Tochter noch eine Geldspritze von jeweils 175 Mio. Euro. Siemens werde SEN zudem schuldenfrei übergeben, was im laufenden Quartal einen "erheblichen finanziellen Einfluss" auf die Konzernbilanz haben werde. Siemens-Finanzchef Joe Kaeser schloss nicht aus, dass der Verlust aus der Transaktion im hohen dreistelligen Millionenbereich liegen könnte. Damit dürfte die Mitgift für die verlustreiche SEN den Siemens-Gewinn im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2007/08 neben den Kosten für den Jobabbau weiter schmälern.

"Wir haben sehr großen Wert darauf gelegt, das Unternehmen finanziell so auszustatten, um auch unter widrigen Bedingungen Stabilität zu gewährleisten", sagte Kaeser. Er stellte in Aussicht, dass sich Siemens auf längere Sicht aus dem Gemeinschaftsunternehmen zurückziehen werde. "Siemens begleitet den Ausstieg bei SEN durch seinen 49-prozentigen Anteil am Joint Venture. An die strategische Konsolidierung der Branche glauben wir aber weiter." (APA/Reuters/dpa)