Gollner: "Geschäftslokale werden heute anders genutzt."

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STANDARD: Was können Raumplaner und Stadtpolitiker gegen tote Einkaufsstraßen tun?

Gollner: Es wird seit gut zwanzig Jahren versucht, mit raumplanerischen Maßnahmen die klassische Geschäftsinfrastruktur zu erhalten. Sie funktionieren allerdings fast alle nicht. Ein Problem ist, dass die Politik dabei inkonsequent agiert. Zum einen entstehen der Reihe nach neue Shoppingcenter im innerstädtischen Bereich, gleichzeitig versucht man die kleineren Straßen zu beleben.


STANDARD: In manchen Vierteln funktioniert eine Belebung dennoch. Warum?

Gollner: Da läuft viel über Image, Um- und Neudefinierung von Straßen. Wir müssen uns daran gewöhnen, dass die Läden anders genutzt werden - Büros und Ateliers statt kleiner Geschäfte. Man muss versuchen, im lokalen Kontext mit den dort ansässigen Leuten einen Prozess zu starten. Natürlich braucht es auch Investitionen der öffentlichen Hand, es muss ein gewisse Aufenthaltsqualität entstehen. Jede Maßnahme für sich allein hilft erfahrungsgemäß wenig, es ist ein Zusammenspiel nötig. (Martina Stemmer, DER STANDARD - Printausgabe, 1. August 2008)