Nuku'Alofa - Fast zwei Jahre nach der Übernahme der Staatsgeschäfte ist der König von Tonga offiziell gekrönt worden. An der Feier in der Hauptstadt Nuku'Alofa am Freitag nahmen mehr als 5.000 Gäste teil, darunter der japanische Kronprinz Naruhito und die neuseeländische Ministerpräsidentin Helen Clark. König George Tupou V. hatte allerdings Anfang der Woche erklärt, er wolle seine praktisch uneingeschränkte Macht abgeben und die Führung des Landes künftig Parlament und Regierung überlassen.
"Weise, gerecht und wahrhaftig"
Während der Krönungszeremonie in einer Kirche wurde George V. gesalbt und aufgerufen, "weise, gerecht und wahrhaftig" zu herrschen. Als der 60-Jährige die Kirche verließ, jubelten ihm tausende Gäste und Schaulustige zu. Während der anstehenden viertägigen Feierlichkeiten sind ein Staatsbankett für die geladenen Staats- und Regierungschefs oder ihre Vertreter geplant, außerdem Militärparaden und Feuerwerk. Zuletzt war 1967 der Vater von George V. gekrönt worden, König Taufa'ahau Tupou IV.
Konstitutionelle Monarchie
Das Inselreich Tonga im Südpazifik ist laut der Verfassung aus dem Jahr 1875 eine konstitutionelle Monarchie. Das Wahlsystem sichert dem König jedoch de facto die Kontrolle über Parlament und Regierung zu. George V. plant jedoch, sich von den Regierungsgeschäften zurückzuziehen und sich öffentlich nicht mehr zu politischen Themen zu äußern. Einen Zeitplan für die Reform nannte ein Sprecher zunächst nicht.
Das verarmte Inselkönigreich wird seit Jahrhunderten feudal regiert. Zuletzt wurden immer wieder Forderungen nach einer Demokratisierung laut. Auch die pazifischen Nachbarn Australien und Neuseeland, die gleichzeitig auch die größten Geldgeber des Landes sind, mahnten Reformen an. Politische Unruhen kosteten 2006 acht Menschen das Leben.
Das östlich von Fidschi gelegene Königreich umfasst 171 Inseln, von denen 36 dauernd bewohnt sind. Fast 70 Prozent der etwa 105.000 Einwohner leben auf der Hauptinsel Tongatapu, wo sich auch die Hauptstadt Nuku'Alofa befindet. (APA/AP)